Wenn nichts aus diesem Forum auf dich zuzutreffen scheint, wenn sich trotz intensiver Bemühungen überhaupt keine Besserung einstellt, oder du dich partout nicht überwinden kannst, selbst minimalste Verhaltensänderungen in die Wege zu leiten, kann es gut sein, dass andere medizinische/psychologische/neurologische Probleme vorliegen, die unsere Kompetenzen überschreiten. Auch ein Mix aus verschiedenen auslösenden und/oder begünstigenden Faktoren ist absolut denkbar. Was Ursache und was Wirkung ist, kann hier im Forum keiner sagen, dafür sind wir alle nicht qualifiziert. Das können nur die Fachleute. Aber was wir für euch tun können, ist eine Liste denkbarer Ursachen ausarbeiten. Gerade, wenn ihr schon bei mehreren Ärzten gewesen seid, und die keine eindeutige/zuverlässige Diagnose stellen konnten, ist es hilfreich, einen Überblick zu haben, in welche Richtung man bisher noch nicht gedacht hat; wo Zusammenhänge bestehen könnten. Ob das im Einzelfall zutrifft, müsst ihr mit Fachärzten klären. Die nachfolgenden Artikel können nicht mehr sein, als eine Hilfestellung, um bestimmte Spezialisten aufzusuchen, wenn man sich in einer oder mehreren Beschreibungen wiederzuerkennen meint, und sich von diesen Fachleuten untersuchen und beraten zu lassen. Von Selbstdiagnosen anhand von Internet-Artikeln können wir nur dringend abraten!
Wer sich nicht sicher ist, ob es noch andere Faktoren gibt, die auf seinen Antrieb eine negative Auswirkung haben, dem empfehlen wir Folgendes: Gib unserer Methode für etwa zwei Wochen eine Chance. Antriebslosigkeit führt in den meisten Fällen geradezu zwangsläufig zu einem sehr ungesunden Lebensstil - der wiederum Antriebslosigkeit begünstigt.
Antriebslosigkeit führt zu noch mehr Antriebslosigkeit.
Angenommen, es spielen noch andere Erkrankungen eine Rolle - dann werden deren Symptome durch den antriebslosen Lebensstil zusätzlich verschlimmert. Gemeint ist vor allem: Zu wenig Sonnenlicht, zu wenig Nährstoffe, verschobener Biorhythmus. Daraus resultieren wiederum Schlafstörungen, Hormonstörungen, häufig Übergewicht, depressionsähnliche Symptome etc.
Versuche, in diesen zwei Wochen so viele dieser vergleichsweise einfach zu behebenden negativen Faktoren abzustellen, wie möglich, indem du ganz besonders auf die Befriedigung deiner elementaren Bedürfnisse achtest. Setze dich pro Tag mindestens ca 10 Minuten mit freien Armen dem Sonnenlicht aus (2x5 Minuten sind auch ok, du musst auch dabei nicht herumlaufen, nur stehen oder sitzen und die Sonne auf deine Haut scheinen lassen), versuche etwas Anständiges zu essen, genügend zu trinken, und deinen Tagesrhythmus zu normalisieren: Morgens aufstehen, den Tag wach bleiben, abends schlafen gehen. Wenn dir das gelingt, mache noch ein paar einfache Bewegungen: Hebe die Arme, drehe sie ein bisschen, vielleicht eine Rumpfbeuge, die Beine ausschütteln, ein paar Mal tief und bewusst ein- und ausatmen. Ganz kleinschrittig, winzigschrittig, denn du sollst dich auf gar keinen Fall damit überfordern oder "auf Vordermann bringen". Du sollst nur vergleichen können: Tut mir das gut? Fühle ich mich dadurch besser als vorher? Möchte ich das morgen wieder tun?
Je mehr dieser harmlosen Faktoren behoben sind, desto leichter fällt es, zu erkennen, ob überhaupt noch echte Krankheitsanteile übrig bleiben - die dann natürlich auch behandelt werden sollten. Wenn sich nach den zwei Wochen bei dir keine spürbare Verbesserung erkennen lässt, obwohl du an den harmlosen Faktoren kräftig "herumgeschraubt" hast, solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Mehr zu diesen Faktoren, und wie sie sich auf den Antrieb auswirken, erfahrt ihr in unserem Subforum "Gesundheit und Ernährung".
Hier nun die Liste anderer Erkrankungen, bei denen Antriebslosigkeit eines der Symptome sein kann: (Die Liste ist sicher nicht vollständig).
Depressionen Depressionsartige Symptome durch (chronische) Entzündungen oder Immunschwäche Glutenunverträglichkeit/Zöliakie (kann z.B. Schmerzen, Schlappheit und/oder depressive Verstimmung auslösen) Andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten, z.B. Laktoseintoleranz oder Tyramin-Unverträglichkeit (letztere löst z.B. häufig Kreislaufprobleme und Migräne aus) ADS, AD(h)S Asperger-Syndrom Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) Mangelernährung (z.B. Eisen- Kaliummangel = Müdigkeit, Magnesiummangel = Kopf-, Gliederschmerzen...) Vergiftung Borderline-Persönlichkeitsstörung Burnout-Syndrom Boreout-Syndrom (beginnende) Demenz OCD, Zwangsstörung Angststörung Gedächtnisstörung, Beeinträchtigung der Merkfähigkeit Substanzungebundene Abhängigkeit, Impulskontrollstörung, Sucht (mit Verwahrlosung als Nebeneffekt) Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Lichtmangel, Vitamin D-Mangel, Winterdepression Funktionsstörung der Schilddrüse, z.B. Hashimoto-Thyreoiditis Lyme-Borreliose - der Insektenbiss kann unentdeckt geblieben sein! Schlafapnoe Narkolepsie Restless-Legs-Syndrom Kopfschmerzen und Schlafstörungen durch Melatonin-Mangel Depressionsähnliche Symptome, Begünstigung von Panikattacken und körperliche Beschwerden infolge von Zuckeraustauschstoffen/Süßungsmitteln, wie z.B. Aspartam Fibromyalgie Augenprobleme: Weitsichtigkeit, Nahsichtigkeit oder Winkelfehlsichtigkeit. Führt zum Beispiel bei Nahsichtbereichs-Arbeiten (Papiere, Sortierarbeiten, bestimmte Reinigungsarbeiten) zu außergewöhnlicher energetischer/nervlicher Belastung (Konzentration, geistige Anstrengung, Stress), worauf entsprechend mit Vermeidungsverhalten (=Unlust/Antriebslosigkeit) reagiert wird. Mehr dazu in Sprudels Blog im öffentlichen Betroffenen-Subforum, Seite 37 - bei mehr Fragen zu Symptomen und empfohlener Vorgehensweise bitte PN Hochsensibilität (High Sensitivity)
Phobien: Sozialphobie - Angst, sich zu blamieren Methatesiophobie - Angst vor Veränderung/Erfolg Scopophobie - Angst, angesehen/beobachtet zu werden Agliophobie - Angst vor Schmerzen oder Schmerzen auslösenden Situationen Decidophobie - Angst, Entscheidungen zu treffen Atelophobie - Angst vor Imperfektion (Fehler zu machen)
Außerdem:
Disposophobie - Angst, Dinge wegzuwerfen, "echtes Messiesyndrom" (auch: Hoarding Disorder, wird in einigen Ländern den Zwangsstörungen zugeordnet)
Bei unseren sechs Typen von Antriebslosen gibt es zudem Tipps, über welche Arten von Therapie man sich als erstes schlau machen sollte, wenn die Informationen aus dem Forum allein nicht ausreichen, oder nicht schnell genug helfen.
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.