Wir treffen mehrere tausend Entscheidungen am Tag. Jeden Tag. Die meisten davon gehen superschnell und nahezu unbewusst.
Die Summe der Entscheidungen, die du bis heute getroffen hast, hat dich an den Punkt gebracht, an dem du jetzt bist. Zunächst geht es darum, herauszufinden, wann genau man Entscheidungen trifft. Es sind kleine Momente, in denen man sein falsches Verhalten vor sich selbst rechtfertigt. Man weiß es eigentlich besser, aber genau jetzt muss trotzdem eine Ausnahme gemacht werden, und dafür nennt man sich selbst eine Begründung. Mach dir bewusst, dass diese kurzen "Diskussionen" mit sich selbst die Momente sind, in denen du eine Entscheidung triffst. Zum Beispiel die Entscheidung, ob du jetzt aufstehst und anfängst, oder ob du auf der Couch liegen bleibst. Oder zum Beispiel: Ess ich jetzt, oder erst später? Geh ich um zehn schlafen, oder um vier? Werf ich die leere Klorolle weg, oder lasse ich sie liegen? Koche ich mir was, oder schmiere ich mir nur ein Brot? Schalte ich den Fernseher jetzt aus, und sauge Staub? Gehe ich heute noch duschen, oder erst morgen? Gehe ich jetzt in den Keller und stelle noch eine Waschmaschine an, oder reicht es auch noch morgen früh? Schaue ich noch ein Youtube-Video, oder fange ich an mit der Arbeit? Sitze ich noch fünf Minuten länger, oder gehe ich nun los, um pünktlich bei meinem Termin zu sein?
Wenn von keiner dieser Entscheidungen irgendetwas Bedeutendes abhängt (ein entsprechend großer Antriebsverstärker vorhanden ist, der deine Entscheidung beeinflusst), wirst du immer das tun, was sich mehr lohnt. Nicht der Weg des geringsten Widerstandes/der geringsten Energieleistung. Denn wenn das der Fall wäre, würden wir alle absolut überhaupt gar nichts tun, außer das absolut lebensnotwendigste. Wir tun, was sich unserer Meinung nach am meisten für uns persönlich JETZT mehr zu lohnen scheint. Der Prokrastinationsexperte Professor Pychyl von der Carleton University nennt dieses Verhalten "give in to feeling good NOW". Dem Impuls folgen, sich JETZT gut zu fühlen.
Innerhalb der getroffenen Entscheidung (es lohnt sich mehr für mich, wenn ich jetzt...tue) versuchen wir allerdings, unser Ziel mit den geringstmöglichen Energieausgaben zu erreichen. Prozessoptimierung ist unser natürliches Mindset. Energie steht nicht in unendlicher Menge zur Verfügung, also müssen wir zusehen, dass wir für unsere Energieausgabe möglichst viel bekommen. Es muss sich für uns lohnen, und wenn wir dasselbe Ziel mit weniger Energieaufwand erreichen können, dann lohnt es sich für uns MEHR.
Wenn du dich so eklig fühlst, dass es für dich bedeutend wird, das zu ändern, gehst du heute noch duschen. Dann trotzdem nicht zu duschen wäre bequemer. Aber zu duschen ist dann angenehmer, als vor sich hinmüffelnd auf der Couch zu liegen. Es lohnt sich jetzt, zu duschen. Wenn du keine frische Wäsche mehr hast, aber es dir wichtig ist, frische Wäsche anzuziehen, wirst du Wäsche waschen, auch wenn das mehr Zeit und Energie kostet, als jeden Tag in denselben Stinkeklamotten rumzurennen. Wenn du Gekochtes lieber magst als belegte Brote, wirst du wahrscheinlicher kochen, obwohl kochen mehr Zeit und Energie kostet. Wenn im Bett nur trübe Gedanken und Selbstvorwürfe auf dich warten, wirst du das Schlafengehen so lange wie möglich aufschieben, weil dir das sitzenbleiben und am PC spielen und Spaß zu haben, tausendmal lieber ist, als im Bett zu liegen und dich mit düsteren Gedanken herumzuquälen. Wenn dich die Klorolle stört, wirst du sie aufheben, wenn sie dir egal ist, wird sie liegenbleiben. Du kannst also auf "feeling good NOW" verzichten, wenn du dafür durch deinen Arbeitseinsatz etwas bekommst, durch das du dich später noch besser fühlst. Aber es ist verdammt schwierig, auf "feeling good NOW" zu verzichten, wenn man stattdessen irgendwas Ätzendes tun soll, von dem man nicht mal was hat.
Du triffst ständig Entscheidungen, auch wenn du nur so da sitzt, und gar nichts tust - dann entscheidest du dich gegen eine Handlungsaufnahme. Immer und immer und immer wieder triffst du diese Entscheidung. Weil du aus Erfahrung weißt, dass das unweigerlich zur Selbstausbeutung führt, und du dich nicht besser fühlen wirst, sondern schlechter.
Selbstausbeutung bedeutet nicht nur, dass du dich körperlich über alle Maßen verausgabst, sondern es bedeutet auch, dass du für deinen Einsatz rein gar nichts bekommst. Wie ein Arbeitssklave, der auch dann ausgebeutet wird, wenn er nicht ganz so anstrengende Arbeiten verrichten muss - aber eben ohne Bezahlung.
Und solange keine Notwendigkeit besteht, irgendwas von dem langweiligen, anstrengenden, unangenehmen, zeitraubenden, umständlichen, dich von Dingen, die mehr Spaß machen abhaltenden Zeug zu tun - wirst du es nicht tun. Das liegt aber nicht daran, dass du krank bist, oder dass irgendwas mit dir nicht stimmt. Tatsächlich ist es so, dass du dabei immer und die gesamte Zeit über allein deinem Willen folgst. Du willst immer das eine lieber als das andere. Nur darum gehts. Du willst lieber fernsehen als staubsaugen. Du willst lieber gleich zurück auf die Couch, anstatt den Umweg zum Altpapierkorb zu machen. Du entscheidest was du isst, indem du abwägst: Soll es lieber schnell gehen, oder soll es lieber lecker schmecken? Du entscheidest, ob du dir lieber die Decke über den Kopf ziehst, oder dich an die Steuererklärung setzt.
Versuche, dir selbst zuzuhören, wie du deine Entscheidungen triffst. Tausendmal am Tag verhandelst du mit dir - doch deine Verhandlungen sind nie von dem Erfolg gekrönt, dass du die Handlung sofort aufnimmst, die du verhandelt hast. Mach dir keinen Vorwurf deswegen, sondern höre dir zu, und nimm dich ernst. Du hast nämlich wichtige Gründe, warum du etwas nicht tun willst - zum Beispiel Angst, Überforderung, Stress, Schmerzen, Hunger, Schlafmangel...
Hörst du dich sagen: "Nur noch ein paar Minuten liegenbleiben" "Nur noch dieses eine Video/Artikel..." "Es lohnt sich noch nicht, damit anzufangen" "Das hat noch Zeit bis später, bis morgen, bis zum Wochenende" "Es wäre günstiger, wenn zuerst Ereignis X eintritt, bevor ich mit der Handlung anfange" "Für mich alleine lohnt sich der Aufwand nicht." und mein Lieblingsspruch: "Das muss erst noch einweichen"
Das sind die Momente, in denen du "gewohnheitsmäßig aufschiebst". Das Aufschieben ist deine "Grundhaltung" gegenüber deinen Problemen, dein "Mindset". Diese Sätze, mit denen du dich selbst überzeugst, eine Handlung NICHT JETZT aufzunehmen, sind deine Verhandlungen mit dir selbst. Und sie haben immer dasselbe Ergebnis. Es wird "Aufschieben" verhandelt, bis es nicht mehr anders geht. Dann tritt "müssen" an die Stelle von "wollen". Dann fühlst du dich, als hättest du keine andere Wahl mehr. Du bist aber nicht von anderen Menschen, oder von den äußeren Umständen an die Wand manövriert worden, sondern du hast dich da selbst hinmanövriert - mit den Entscheidungen, die du vorher getroffen hast.
Es ist keine Schande, kein Verbrechen, überhaupt nicht schlimm, dass man so denkt. Es ist normal! Wir alle ticken so. Der einzige Unterschied ist, dass andere Leute eher Gründe finden, sich von der Couch zu hieven und mit ihrer Arbeit anzufangen. Diese anderen Leute sind nicht "weniger faul" als ihr, sondern sie haben stärkere Antriebsfaktoren - welche auch immer das sein mögen. Sie haben mehr Gründe, handeln zu müssen als ihr.
Genau an diesem Punkt finden manche Betroffenen ein Schlupfloch. Sie erkennen, dass das "müssen" eine Illusion ist, basierend auf gesellschaftlichen Konventionen. Man muss jeden Tag duschen - Scheiß drauf, ich muss gar nichts. Man muss seine Wohnung sauber halten - Ich muss gar nichts. Sobald irgendjemand diesen Betroffenen sagt: "Du musst aber..." rasten sie aus.
Eine Zeitlang habe ich versucht, das Wort "müssen" auf Teufel komm raus in meinen Formulierungen zu vermeiden, um diesen Trotz nicht zu triggern. Doch inzwischen habe ich verstanden, dass ich jemandem, der sich so weit in seine Trotz-Einstellung zurückgezogen hat, nicht wirklich helfen kann, diese zu verlassen. Ich kann nur denen helfen, die Hilfe wollen. Heute habe ich das Wort "müssen" sogar in meiner Signatur stehen. Meine Texte sind so geschrieben, wie sie geschrieben sind, in der Hoffnung, damit möglichst vielen Menschen zu helfen. Ich kann sie nicht auf einen einzelnen maßschneidern. Ich kann nur versuchen, für die Einzelfälle, die sich hier zu Wort melden, die allgemeinen Ideen und Anregungen so zu formulieren, dass sie klarer zu ihrer Situation passen. Ich helfe also dabei, das Gelesene auf sich selbst zu übertragen, wenn derjenige damit Schwierigkeiten hat, diese Übertragung selbst zu leisten. Letztlich ist aber genau das ein Muss: Wenn du willst, dass es für dich funktioniert, musst du lernen, die allgemeingültigen Lösungshilfen auf deine persönliche Situation zu übertragen, anzupassen, maßzuschneidern. Wenn du es nicht willst, musst du hier überhaupt nichts.
Ein wichtiger Schritt dabei ist, sich selbst zu beobachten: Wann mache ich meine Fehler? Wann schiebe ich gewohnheitsmäßig auf, und - superwichtig - mit welchen Begründungen rechtfertige ich mein (Aufschiebe-) Verhalten vor mir selbst?
Das macht nämlich NICHT jeder gleich. Basierend auf unterschiedlichen Erfahrungen treffen wir unterschiedliche Entscheidungen. Wir schieben unterschiedliche Dinge auf, und wir begründen das unterschiedlich vor uns selbst. Zu erkennen, was jeder individuell aufschiebt, und wie jede einzelne Aufschiebe-Entscheidung individuell begründet wird, ist der Schlüssel zur Veränderung. Es sind nicht bloß Warnhinweise "Dies lohnt sich nicht genug!", sondern die Begründungen bergen die Lösung in sich, wie man machen kann, dass es sich genug lohnt, um es jetzt doch zu tun.
Beispiele aus der Praxis, die den Schlüssel zur Lösung in sich bergen: "Ich will die Toilette nicht putzen, weil ich es eklig finde, die Putzmittelflasche anzufassen, die neben dem Klo steht." Lösungsmöglichkeit(en): Handschuhe tragen, Putzmittelflasche abwaschen, Putzmittelflasche dauerhaft an einem anderen Ort aufbewahren. "Ich will nicht staubsaugen, weil es immer so furchtbar umständlich ist, den Staubsauger aus dem Lager raus- und später wieder reinzuräumen" Lösungsmöglichkeit(en): Sich beim Herausholen bzw Verstauen des Saugers helfen lassen, Lagerplatz so aufräumen, dass der Staubsauger leichter bewegt werden kann, Lagerplatz wechseln, Staubsauger wechseln. "Ich hänge den Haustürschlüssel nicht ins Schlüsselkästchen, weil ich mich an der Haustür noch mal umdrehen müsste. Daran denke ich meistens nicht" Lösung: Schlüsselkästchen dort montieren, wo man es beim Reinkommen sieht, oder sich selbst eine alternative Ablagefläche anbieten, etwa eine Schale auf der Kommode neben dem Eingang, und das Schlüsselkästchen nur noch für selten genutzte Schlüssel verwenden, oder entsorgen. "Ich bringe meine Getränke nie in den Keller, weil ich keine Lust habe, Treppen zu steigen." Total verständlich, aber kein Grund, weshalb die Flaschen dann neben der Wohnungstür auf dem Boden stehen, wo jeder darüber stolpert. Entweder du findest einen besseren Lagerplatz dafür, der weniger umständlich zu erreichen ist, oder du suchst nach einer Lösung, wie die Flaschen gleich im Keller landen, und gar nicht erst in der Wohnung. Vielleicht kannst du die Aufgabe auch delegieren. Oder einen Minikühlschrank kaufen. Oder...
Also wie du siehst, geht es hier keinesfalls darum, dass man aus "ich will das nicht" irgendwie ein "tu es trotzdem, weil du MUSST" machen soll. Ganz im Gegenteil. Es geht darum, eine Lösung zu finden, die respektiert, dass du das in der aktuellen Form nicht machen willst. Es ist okay, die eklige Flasche nicht anfassen zu wollen. Es ist okay, sich nicht zu dem Schlüsselkästchen umzudrehen. Es ist okay, nicht für jede Flasche Wasser fünf Stockwerke laufen zu wollen.
Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich jemandem beibringen könnte, dauerhaft "brav" diese Arbeiten zu erledigen, obwohl er das in seinem Innersten gar nicht will. Es mag sein, dass man (vor allem nach gewissen "Schockerlebnissen") für eine Weile sehr brav "das Richtige" tut. Aber schon bald wird man wieder in seine schlechten Angewohnheiten zurückfallen. Der Staubsauger bleibt wieder außerhalb des Kämmerchens stehen, die Getränke werden nicht in den Keller geschafft, die Toilette nicht gereinigt. Dann muss ein neuer Schockmoment (negativer Antriebsverstärker) her, der einen dazu bringt, sich wieder für eine Weile zusammenzureißen.
Wie man seinen eigenen Willen ignoriert, ist definitiv nicht das, was ich hier vorschlage oder zu lehren versuche. Ich möchte, dass ihr wahrnehmen lernt, dass ihr diese Dinge nicht machen wollt, weil ihr Gründe dafür habt, die mich nichts angehen, die ich nicht be- oder gar verurteile, und was am Wichtigsten ist: Die ich im Großen und Ganzen als unabänderlich betrachte. Der Weg, der gefunden werden muss, soll diese Gefühle, Bedürfnisse oder Abneigungen eben nicht als lächerliche Ausreden abtun, sondern sie akzeptieren, und einen "Work-Around" darstellen. Man soll es so hinnehmen, dass es so ist, dass man selbst so tickt, und eine Methode entwickeln, wie man bewirken kann, dass es einem nicht mehr ganz so viel ausmacht, sich der Aufgabe trotzdem zu stellen. Denn je weniger mühevoll, eklig, unangenehm eine Aufgabe ist, und je weniger "Gehirnaktivität" von mir dabei erwartet wird, desto weniger Überwindung (=Motivation) wird es kosten, die Aufgabe anzugehen. Was vorher zu eklig, zu schwierig, zu anstrengend, zu zeitintensiv war, was Rücken- oder Knieschmerzen verursacht, mentalen Stress oder mentale Anstrengung verursacht, zu Streit führt und so weiter, das soll so umformuliert werden, dass es weniger Mühe bereitet, weniger eklig ist, weniger umständlich, weniger konfliktauslösend, und so weiter. Wir streben Mühelosigkeit an. Dafür "müssen" (da ist es wieder, das böse Wort) bestimmte Maßnahmen ergriffen werden, die sich aus jedem Einzelfall, und den individuellen Gründen ergeben, warum jemand etwas nicht tun will.
Nun wird es hoffentlich verständlich, warum ich absolut nicht negativ darüber urteile, wenn jemand etwas nicht tun will. Ich halte es für unglaublich wichtig, das zuzugeben - zumindest vor sich selbst - und ich denke, dass in unserer Gesellschaft manches schiefläuft, wenn sie Menschen dafür bestraft oder verurteilt, dass sie ihrem Willen folgen wollen. Das scheint in mancher Hinsicht so extrem geworden zu sein, dass Menschen gar nicht mehr zugeben dürfen, dass sie etwas nicht wollen. Man darf nicht sagen, dass man sein Klo nicht putzen will.
ICH WILL MEIN KLO NICHT PUTZEN!
So, jetzt habe ich es gesagt. Ich will es nicht tun. Es ist eklig.
Mein Dilemma ist, dass ich aber auch gerne auf einem sauberen Klo sitzen will. Damit ich auf einem sauberen Klo sitzen kann, MUSS (<- das böse Wort) jemand das Klo putzen. In meinem Leben, meiner Familie, bin ich diese Person. Ich muss also die Motivation aufbringen, das Klo zu putzen, obwohl ich es eklig finde. Damit das für mich funktioniert, musste und muss ich verschiedene Maßnahmen ergreifen, die allesamt dazu führen, dass ich die Reinigung des Klos weniger widerlich finde. Zum Beispiel habe ich die Reinigerflasche nicht mehr neben dem Klo stehen, weil ich an mir selbst beobachtet habe, dass ich die Flasche nicht anfassen will. Für andere gilt vielleicht, dass sie die Flasche lieber nebem dem Klo stehen haben wollen, damit es einfacher wird, mal eben danach zu greifen, um das Klo zwischendurch zu reinigen. Das ist etwas, das jeder individuell austüfteln muss. Bevor das aber geschehen kann, müssen wir lernen uns einzugestehen, dass wir Gründe haben, warum wir etwas nicht tun wollen. Manchmal sind diese Gründe "lächerlich klein", manchmal sind sie völlig verständlich, und manchmal sind sie sogar scheinbar völlig irrational. Doch spielt es überhaupt keine Rolle, ob es ein winziger, ein verständlicher, oder ein irrationaler Grund ist, der uns davon abhält, etwas zu tun, das wir nicht tun wollen - aber tun müssen.
Das einzige, was eine Rolle spielt, ist die Frage: Wie kann ich diesen Grund, etwas nicht zu wollen, aus dem Weg schaffen, oder zumindest abmildern?
Wer die dafür notwendige Erkundung seiner Gründe aufzuschieben leugnet, und kategorisch ablehnt mit der trotzigen Erwiderung "Ich MUSS gar nichts!!!", der ist "allergisch" auf das Wort "müssen". Eine Allergie aber ist per definitionem eine Überreaktion des Immunsystems. Die Abwehr tritt auch dann auf, wenn es eigentlich unnötig und überflüssig ist. Zum Beispiel bei einer simplen Wenn-Dann-Verknüpfung: "Wenn du nicht willst, dass der Kuchen anbrennt, musst du ihn vorher aus dem Ofen nehmen". Natürlich "musst du nix außer sterben", der Kuchen kann genauso gut verbrennen. Aber wenn DU es WILLST, dass der Kuchen essbar ist, dann MUSS er aus dem Ofen. Ganz einfach. Wenn du in einer sauberen Umgebung leben willst, musst du aufräumen. Wenn du es nicht willst, musst du es nicht. Wenn du dich nicht fremdbestimmen lassen willst, musst du die Kontrolle übernehmen, bevor es ein anderer tut. Wenn du nicht kochen willst, musst du nicht kochen. Aber wenn du Gekochtes essen willst, dann wirst du es wohl kochen müssen, denn von alleine kocht es sich nunmal nicht. Nur wer nichts will, der muss auch nichts. Wenn diese Überreaktion ausgelöst wird, ohne dass man die Alternative gelernt hat, über sich selbst zu bestimmen, dann verweigert man eben nur die Fremdbestimmung, die Kontrolle durch die anderen - ohne zugleich selbst die Kontrolle über sein Leben zu übernehmen. Dann tut man einfach gar nichts. Es ist einfach nur die "totale Verweigerung". Wer diese bereits als "so erfolgreich, wie ich nur sein kann" definiert, dem kann ich nicht helfen. Sein Leben ist ja bereits perfekt.
Die totale Verweigerung ist der letzte Rückzugsort auf der Flucht vor Fremdbestimmung.
Eine andere Gruppe von Betroffenen quält sich selbst mit dem genauen Gegenteil: Sie müssen alles. Tausende von "Du-musst-Aufgaben" bedrohen sie von überall gleichzeitig. Sie fühlen sich von allen Seiten gezwungen, und unfähig, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Das ist genauso eine "allergische" Überreaktion auf die gesellschaftlichen Konventionen, wie umgekehrt. So intensiv nehmen andere gar nicht Anteil an unserem Leben, wie wir immer meinen. Das hat auch einen wissenschaftlichen Namen, nämlich "affective forecasting", und obwohl wir Menschen das können (was uns vom Tier unterscheidet) - sind wir echt schlecht darin. Wir neigen dazu, uns die Konsequenzen aus unserem Verhalten schwärzer auszumalen, und - mit Verlaub gesagt - wir nehmen uns selbst oft viel zu wichtig. So denken wir z.B., die Leute würden über uns lästern, wenns bei uns nicht perfekt ausschaut - und dabei interessiert das die meisten Leute überhaupt nicht. Oder man denkt, man wird angestarrt, dabei würdigen die Leute einen kaum eines Blickes.
Wir sollten also Probleme nicht fürchten, die wir noch gar nicht haben (und mathematisch-wahrscheinlich auch gar nicht bekommen werden) - und trotzdem tun diese Betroffenen es. Sie fürchten sich davor, ausgegrenzt und isoliert zu werden. Sie haben Angst, andere zu verlieren, oder sie haben Angst, (noch) weniger geliebt/gemocht, (noch) weniger respektiert, (noch) weniger wertgeschätzt zu werden - bis hin zu dem Extrem, noch mehr Ärger, noch mehr Demütigung etc zu kassieren.
Die meisten WOLLEN also LIEBER fremdbestimmt sein, als allein zu sein, oder diese speziellen Personen zu verlieren, noch mehr zu reizen oder andere Nachteile in Kauf zu nehmen, die sich aus ihrem Aufbegehren möglicherweise ergeben könnten. Die meisten Leute haben Angst, dass Schreckliches mit ihnen geschieht, sobald die Fremdbestimmung aufhört. Sie wollen bestimmte Dinge so sehr (oder auf gar keinen Fall!), dass es sich für sie wie "müssen" anfühlt. Sie wollen es z.B. allen Recht machen. Oder sie wollen mit bestimmten Personen oder mit der Allgemeinheit unter keinen Umständen Ärger. Sie wollen, dass man gut über sie denkt, oder dass man nicht schlecht von ihnen denkt. Sie wollen es so sehr, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse IMMER denen der anderen unterordnen. Und das bezeichnen sie dann als "müssen". Es ist aber nicht wirklich "müssen". Sie werden nicht wirklich gezwungen. Der erste Teil des Satzes lautet: "Sie wollen es so sehr, dass..."
Es ist also ihre Entscheidung.
Diese Betroffenen benutzen ihre Horror-Gedanken, was ansonsten passieren könnte, wenn sie sich nicht so verhalten, wie sie sich jetzt verhalten "müssen", als negative Antriebsverstärker. Sie machen sich den Druck selbst, sie machen sich die Angst selbst, und sie machen sich die Scham selbst - und basteln sich damit ihre private kleine Hölle.
Denn wie wir jetzt wissen, führen negative Antriebsverstärker für sich alleine nur dazu, dass der Antrieb verringert wird. Kurzfristig wird das Ziel erreicht, die Handlung wird aufgenommen - aber langfristig sinkt die Bereitschaft, eine Handlung aufzunehmen. Alles wird immer schwieriger. Es müssen mehr und heftigere negative Antriebsverstärker her - und diese Betroffenen basteln sie sich selbst - und lähmen sich selbst damit. Und damit haben sie irgendwie sogar Recht. Sie spüren/ahnen instinktiv, dass diese eingebildete Fremdbestimmung der Kleber ist, der ihr Leben zusammenhält. Solange sie nicht in der Lage sind, selbstbestimmt Handlungen aufzunehmen, sind sie auf die anderen angewiesen, und sei es, indem sie sich einbilden, dass die anderen sie unter Druck setzen, verurteilen oder ausgrenzen würden.
Sobald positive Antriebsverstärker zum Einsatz kommen, wird diese negative, selbstzerstörerische Art sich selbst anzutreiben, unnötig.
Lies darüber nicht hinweg. Das ist die Schlüsselerkenntnis dieses Kapitels. Wenn du eine bessere Methode entwickelst, dich dazu zu bewegen, deine Aufgaben - dein Leben - zu gestalten, dann wird nicht bloß dein Haushalt sauberer oder ordentlicher. Es wird sich ganz viel für dich ändern. Die Art, wie du mit dir selbst umgehst. Die Art, wie andere Menschen mit dir umgehen. Es wird weniger Stress geben, weniger Konflikte, weniger Selbstzweifel, weniger Frustration.
Damit will ich nicht sagen, dass dein Leben perfekt wird, frei von jeglichen negativen Aspekten. Ich will damit nur sagen: keine andere Person kann dich wirklich zu etwas zwingen. Es ist letztlich immer allein deine Entscheidung, ob du dich gezwungen fühlst, oder nicht. Es ist deine Entscheidung, ob du Angst vor einer Drohung hast, oder ob sie dich kalt lässt. Es ist deine Entscheidung, ob du dich vor Fremden schämst, wenn sie deine Wohnung sehen, oder ob dir das egal ist. Es ist deine Entscheidung, ob du aufräumst, oder ob du es aushältst, dass jemand deine Wohnung in ihrer ganzen fürchterlichen Pracht zu sehen bekommt.
Für den einen lohnt es sich mehr zu gehorchen, als zu widersprechen. Für den anderen lohnt es sich mehr aufzuräumen, als zu versumpfen. Welche dieser Entscheidungen für dich die Richtige ist, machst du in dir drin, in deinem tiefsten Innersten mit dir selbst aus. Du entscheidest dich, welche Konsequenzen du lieber ertragen willst, und welche dir erspart bleiben sollen.
Du entscheidest, wann die Grenze deines Ekelgefühls erreicht ist. Du entscheidest, ob es dir wichtig ist, was ein anderer Mensch von dir denkt. Du entscheidest, ob du dich aufopferst, oder ob du auch mal an dich denkst. Du entscheidest, ob du da sitzt, oder ob du aufstehst. Selbst dann, wenn dich jemand mit einer Waffe bedroht, ist es deine Entscheidung, ob du seine Forderungen erfüllst, oder nicht. Du entscheidest, ob es dir wichtiger ist, Recht zu bekommen, oder es einem anderen Menschen Recht zu machen. Du entscheidest, ob du lieber leben, oder lieber sterben, ob du lieber fernsehen oder staubsaugen, ob du lieber arbeiten gehen, oder lieber unter der Brücke leben willst, ob du lieber Käsetoast isst, oder Lachsnudeln. Ob du lieber nett zu deinen Eltern bist, oder lieber den Kontakt abbrichst, ob du dich der kleinen Erkältung hingibst, oder sie ignorierst, ob du die Macken deines Partners hinnimmst oder ihn verlässt und lieber alleine lebst, ob du dich tagsüber noch mal hinlegst, oder bis abends durchhältst und lieber früher ins Bett gehst.
Mach dir bewusst, dass es in all diesen Situationen immer dein Wille ist, dem du folgst, und nichts sonst. Du entscheidest, was dir wichtiger ist, du entscheidest, womit du dich lieber beschäftigen willst, oder welche (möglichen) Konsequenzen du nicht erleben möchtest, womit du dich zuerst beschäftigen willst, du allein entscheidest, was du tust - und was du lässt.
Wer nicht wahrhaben will, dass er seinem Willen folgt, der sagt immer wieder bei denselben Dingen, die er immer wieder aufschiebt: "Ich will/wollte eigentlich, aber ich kann/konnte nicht, weil...[hier Aufzählung von Gründen deiner Wahl einfügen]". Das ist eine Selbstlüge. Ich finde das nicht schlimm oder gar verachtenswert. Ich sage nur, dass ich es für extrem wichtig halte, dass man das - zumindest vor sich selbst - eingesteht.
Ich habe mich ganz oft im Leben selbst belogen. Ich war so gut darin, dass ich es mir geglaubt habe. Dadurch kam ich in die Illusion, dass ich keinen Handlungsspielraum mehr besäße. Ich wollte ja aufräumen, aber ich konnte nicht, weil.
Die Wahrheit ist, dass es meine eigenen Entscheidungen waren, die ich immer wieder - falsch - getroffen habe.
Konntest du schon mal nicht aufstehen, als du aufs Klo musstest? Konntest du schon mal nicht aufstehen, obwohl du tierisch Hunger hattest? Konntest du schon mal den Fernseher oder Computer nicht einschalten, obwohl du gerne fernsehen oder am Computer sitzen wolltest? Hält dich Zeitmangel davon ab, zu schlafen, fernzusehen, die Füße hochzulegen, so wie dich der Zeitmangel davon abhält, deinen Kleiderschrank zu sortieren, oder deinen Keller zu entrümpeln, oder den Papiermüll wegzuschaffen? Bist du wirklich sicher, dass du nicht kannst - und nicht, dass du nicht willst? Horche in dich hinein, wenn du bestimmte Dinge immer wieder verschiebst. Lässt du es wirklich, weil es im Vergleich zu dem, was du stattdessen gemacht hast, unwichtig war, oder war es nicht doch viel mehr so, dass du das andere lieber machen wolltest? Tatest du es nicht, weil dich jemand davon abhielt, oder weil du dich abhalten lassen wolltest? Hast du dich wirklich geärgert, als dir etwas dazwischen kam, oder warst du insgeheim erleichtert? Hast du wirklich nie Zeit dafür - oder hast du Angst? Fühlst du dich angesichts dieser Aufgabe mutlos, überfordert, hilflos, denkst du, dass du es sowieso nicht schaffen wirst? Graut dir vor Schmerzen, Konflikten, Erinnerungen oder Begegnungen, die du vermutlich erleben wirst, wenn du dich damit beschäftigst, oder fürchtest du dich davor, dass es nicht so gut werden könnte, wie du dir erhoffst? Fürchtest du dich möglicherweise vor dem, was nach dieser Aufgabe folgen wird, die du immer wieder aufschiebst?
Hör auf, dir selbst oder anderen zu erklären, warum du etwas nicht kannst/konntest.
Wenn man das falsch versteht, dann kommt an: "Hör auf zu jammern und fang an zu handeln" - ein Satz, den kein Betroffener gerne hört. Man kann ja eben nicht "einfach" anfangen. Also bevor ihr nach Luft schnappt - das ist hier nicht gemeint. Schaut euch den Satz ganz genau an.
Der erste Schritt besteht nicht darin, etwas zu tun, sondern etwas zu lassen.
Warum? Nicht weil es nervt, oder weil euch sowieso keiner glaubt, oder sonstwas. Sondern weil es Energie spart. EURE KOSTBARE ENERGIE.
Obwohl wir so verschieden sind, und unsere Gehirne so einzigartig, zeigt sich hier ein Unterschied, bei dem man sagen kann: "Die Menschen lassen sich in zwei Gruppen einteilen" - die einen denken problemorientiert, und die anderen lösungsorientiert.
Der Name sagt es eigentlich schon. Problemorientiertes Denken wälzt Probleme hin und her. Welche Probleme habe ich? Wieso habe ich diese Probleme? Wie hängen die miteinander zusammen? Wer/was ist Schuld? Was hat das alles mit Erlebnissen aus meiner Vergangenheit/Kindheit zu tun? und der Klassiker: "Warum passiert das ausgerechnet mir?"
Lösungsorientiertes Denken bedeutet: "Ich habe haufenweise Probleme und Hürden. Keine Ahnung, wie sie entstanden sind, ist mir im Augenblick auch egal, denn jetzt muss ich die erstmal irgendwie lösen. Anschließend kann ich ja darüber nachdenken, damit mir das nicht nochmal passiert."
Ich gebe euch ein wunderschönes Beispiel dafür, was passiert, wenn ein problemorientiert denkender Mensch, und ein lösungsorientert denkender Mensch aufeinander treffen. Eine Betroffene tippt abends in ihr Onlinetagebuch: "Heute wollte ich eine Maschine Wäsche waschen, doch das habe ich nicht geschafft. Ich hatte keine Zeit, weil ständig das Telefon klingelte, und auf dem Weg in den Keller habe ich dann auch noch zufällig meine Nachbarin getroffen, und die ist schon sehr alt und halb blind, und die hat mich gebeten, für sie einkaufen zu fahren, also bin ich noch mal los, und habe ihr was gekauft, damit die Ärmste was zu essen hat, denn sie hat ja sonst auch keinen, der sich um sie kümmert. Jetzt sitze ich hier und ärgere mich, und andererseits denke ich, dass ich richtig gehandelt habe, denn sie einfach stehenzulassen war ja nicht wirklich eine Option."
Die (Selbst)lüge in Kurzfassung: "Ich wollte Wäsche waschen, aber ich konnte nicht."
Die neutrale Wahrheit: "Ich wollte lieber etwas anderes tun, als die Wäsche zu waschen."
Problemorientierte Gedanken dazu: "Warum lasse ich mich von anderen Leuten immer wieder breitschlagen, anstatt mich mal erst um meinen eigenen Krempel zu kümmern? Ich kann mich nicht abgrenzen. Wenn ich mich abgrenzen könnte, dann hätte ich nein sagen können. Eigentlich hätte sich ja die Tochter von der Frau kümmern müssen, aber die blöde Kuh schaut ja höchstens zweimal im Jahr bei ihrer Mutter vorbei. Wenn ich den Mut hätte, würde ich der mal die Meinung geigen. Aber sowas kann ich nicht, dafür bin ich zu nett...ja, wenn ich nicht immer so nett wäre, ich muss lernen, härter zu sein..." (Diesen inneren Monolog könnten wir noch stundenlang fortsetzen)
Lösungsorientierte Gedanken dazu: "Das Aufschreiben/Grübeln hat jetzt sicher ca 2 Minuten gedauert. In der Zeit hätte sie die WaMa einschalten können."
Lösungsorientiertes Denken hält sich also nicht mit Ursachenforschung auf, und versucht auch nicht, irgendwelche tiefenpsychologischen Veränderungen an einer Persönlichkeit vorzunehmen, bevor man bereit ist, die äußerliche Veränderung anzugehen. Lösungsorientiert heißt: "Da ist ein Problem. Wie löse ich es?" Das Problem ist nicht dein Charakter ("zu gutmütig, zu faul, nicht fähig, sich abzugrenzen..."), oder die Nachbarin, oder ihre Tochter, oder das Wetter. Das Problem ist die Wäsche. Sie muss gewaschen werden, und die Lösung heißt: Waschmaschine einschalten. Ein Knopfdruck, Problem gelöst. Das kostet weniger Zeit und Kraft, als darüber zu klagen, dass man das Problem hat.
Wenn man zuviele Probleme auf einmal hat (erinnert euch an den Steinhaufen), dann sollte man sich also nicht mit der Problemanalyse aufhalten. Meistens landet man dabei bei den Eltern, und wenn man deren Gründe, warum sie einen so erzogen haben, wiederum analysiert, landet man bei deren Eltern, und immer so weiter. Spätestens wenn es um Probleme geht, die sich gegenseitig in den Schwanz beißen, wie etwa "Ich kann kein Geschirr spülen, weil das schmutzige Geschirr meine Spüle blockiert, und ich kann die Spüle nicht freiräumen, weil überall schmutziges Geschirr steht", dann blockiert man sich selbst durch die Grübelei ("analysis paralysis")
Damit wird man nicht fertig. Nie. Es hilft nur noch lösungsorientiertes Denken.
"Okay, ich weiß jetzt wirklich sehr genau, was ich alles NICHT tun kann. Aber was KANN ich denn überhaupt noch tun?"
Manchmal ist das wirklich nicht viel, zugegeben. Und manchmal scheint das, was man noch tun kann, gemessen an dem, was man tun müsste, furchtbar sinnlos zu sein.
Aber es ist niemals "Nichts".
Nie, nie, nie, niemals.
Und deshalb ist es auch niemals die Lösung "nichts" zu tun. Man kann immer irgendwas tun, um die eigene Situation zu verbessern. Und wenn es eben nur ist, dass man seinen Schreibtisch von Müll befreit, oder dass man seine Bücher ins Regal zurückräumt, oder die überzähligen, gammligen Kochlöffel aussortiert und wegwirft, oder dass man alle Papiere auf einen Haufen legt. Egal, wie schlecht es einem geht, egal, wie wenig das in Relation zu den großen Problemen zu bringen scheint. Man KANN es tun, und damit beweist man sich selbst, dass man nicht vollständig lahmgelegt, nicht total handlungsunfähig und in einer vollkommen aussichtslosen Situation gefangen ist. Man befreit sich nur dadurch aus der Paralyse, indem man zumindest die Handlungen aufnimmt, zu denen man sich noch imstande fühlt - egal, ob sie am Gesamtzustand viel ändern oder nicht - weil es nicht darum geht, wie viel man schafft, oder wie effektiv man das Problem angeht, sondern nur darum, zu spüren, zu erleben, dass Veränderung - Verbesserung - trotz allem noch möglich IST. Egal wie beschissen die Umstände auch sein mögen.
Man kann sich immer noch bewegen, handeln, und etwas verändern - auch wenn es anfangs nur Kleinigkeiten sind, aber ein kleines bisschen Verbesserung ist auf jeden Fall immer noch mehr als nichts - und es hat nicht nur den Effekt, dass dann der Schreibtisch müllfrei ist, oder die Schublade wieder zugeht. Nein, es hat ganz viele positive Effekte: Kontrolle über etwas zurückgewinnen. Selbstvertrauen stärken. Selbstwertgefühl stärken. Kleine Probleme beseitigen, die einem dabei im Weg sind, größere Probleme in Angriff zu nehmen. Ein bisschen mehr innere Ruhe, ein bisschen bessere Erholung mit jedem gelösten Problem. Eine Kleinigkeit weniger, die einen jeden Tag nervt und ärgert (und damit schwächt).
Lösungsorientiertes Denken hilft uns also nicht dabei, den Ursachen für unsere individuellen Probleme auf die Spur zu kommen, sondern es hilft uns, die akuten Probleme, die uns belasten, zu beseitigen. Niemanden interessiert im Moment, wie euer Müll- oder sonstiger Problemberg entstanden ist. Das einzige was im Moment zählt, ist dass er schneller abgetragen werden muss, als er wieder wachsen kann. Damit ihr immer weniger darunter leiden müsst.
Die Grübelei - oder Streiterei - über äußere Umstände, die dazu geführt haben, dass eure Situation so ist, wie sie jetzt ist, hat euch bisher nicht geholfen, eure Probleme zu lösen. Wenn ihr sehr oft darüber nachdenkt, wie euer Leben so geworden ist, wie es geworden ist, kostet euch das Zeit und Energie, ohne dabei zielführend zu sein. Selbst wenn ihr irgendwann herausfindet, warum es die Schuld eures Vaters oder eurer Tante war, dass ihr jetzt so antriebslos seid, seid ihr davon nicht weniger antriebslos. Aber diese Grübeleien kosten Zeit und Energie. Wenn ihr euch sehr energielos fühlt, oder wenn ihr meint, dass ihr in eurem Leben sowieso so viele andere Dinge habt, die euch daran hindern, euch um eure persönlichen, intimen Probleme zu kümmern, dann hat euch dieser Text nun hoffentlich zu der Erkenntnis geführt, dass ihr trotzdem eurem Willen folgt: Ihr wollt lieber grübeln, als anzufangen.
Wenn ihr nicht wisst, woher ihr die Kraft und die Zeit nehmen sollt, eure Probleme zu beseitigen, ist es das Beste damit anzufangen, Energie fressende Faktoren aus seinem Leben zu entfernen. Dinge, die unnütz Energie kosten, einfach zu lassen.
Diskussionen zum Beispiel. Langwierige Erklärungen und Rechtfertigungen. Streit. Schreiereien. Grübeleien und Überanalysen, am besten nachts, wenn man eigentlich schlafen sollte.
Tu es einfach nicht. Es kostet dich die Kraft, die du eigentlich brauchst, um deine Probleme zu lösen. Nur indem du grübelst, dich streitest, rechtfertigst, dich beklagst, selbst bemitleidest... behinderst du dich also bei der Lösung deiner Probleme. Mach es dir deutlich: Deine Zeit damit zu verbringen, heißt nicht bloß, dass du die Handlungsaufnahme verschiebst bis nach dem Moment, in dem du fertig gegrübelt oder geklagt hast. Es hält dich davon ab, dein Problem tatsächlich zu lösen. In derselben Zeit, die du damit verbringst, dich darüber zu streiten oder dir selbst Vorwürfe zu machen, warum du den Mülleimer nicht rausgebracht hast, hättest du ihn raustragen können - und damit dem Streit oder den Selbstvorwürfen die Notwendigkeit entziehen können. Oder vielleicht halten dich Grübeleien oder Streit auch davon ab zu schlafen - und damit, die Kraft zu tanken, die du am nächsten Tag nutzen könntest, um das Problem zu lösen.
Ganz nüchtern betrachtet ist der Energieaufwand dieses Verhaltens den "Nutzen" nicht wert, weil es bisher nie einen Nutzen hatte, und auch zukünftig keinen haben wird. Es bringt dich nirgendwo hin. Es bringt dir keine Verbesserung deiner Lebensqualität, im Gegenteil, es verschlechtert deine Lebensqualität. Das ist schlimmer, als würde man seine gesamte Energie einfach nur ins Klo spülen. Man gibt die Energie aus, um sich selbst damit zu lähmen und zu behindern.
Also lass es.
Entscheide bewusst, diese Energie nicht sinnlos verschleudern zu wollen. Tu einfach stattdessen etwas, das dich voranbringt. Streite dich nicht um die Lösung von Problemen, sondern nimm diese Energie, und löse zumindest eines der Probleme.
STOP! Ich höre jetzt auf, mir (oder anderen) aufzuzählen/begründen, was ich alles nicht tun kann. Stattdessen finde ich jetzt etwas, das ich jetzt sofort tun KANN.
Grübeln und Analysieren kostet immens viel Energie. Wenn ihr genau in dem Moment, in dem ihr zu grübeln anfangt, sagen könntet: "Nein, ich bin nicht bereit, Energie für die Grübelei zu verschwenden, sondern ich nehme jetzt meine Energie und gebe sie LIEBER für die Lösung eines meiner Probleme aus", dann habt ihr es geschafft, eure bereits vorhandene Energie für das Richtige auszugeben, statt für das Falsche. Für etwas, das euch wirklich weiterbringt, und nicht für etwas, das euch schon tausendmal nicht wirklich weitergebracht (und eigentlich sogar am Weiterkommen gehindert) hat. Ihr musstet keine Energie aus dem Nichts erschaffen, sondern nur die schon vorhandene, aber bisher völlig sinnlos investierte Energie nehmen, und damit etwas anderes tun, das sich mehr lohnt.
Es ist egal, ob der Auslöser für euer Aufschiebeverhalten in eurem Vater, der Mutter, dem Ehepartner liegt, in einem doofen Nachbarn oder euren Kindern oder sonstwem. Nüchterner Fakt ist: Ihr schiebt auf. Nüchterner Fakt ist: Es gibt gute und schlechte Gründe Handlungen aufzunehmen (positive und negative Antriebsverstärker). Das sind verschiedene für jeden Menschen, aber das Prinzip ist für uns alle dasselbe. Nüchterner Fakt ist: Wenn ihr eine Handlung nicht aufnehmt, dann fehlen euch ausreichend gute und/oder schlechte Gründe, sie aufzunehmen. Nüchterner Fakt ist: Ihr könnt lernen, euch diese Gründe selbst zu geben, wenn sonst keiner da ist, der das für euch tun wird - oder bevor es ein anderer tut.
Wenn du ein Problem löst, gibt es eine Sache weniger, über die du grübeln müsstest. Eine Sache weniger, die Anlass für Streit bietet. Eine Sache weniger, die dich lähmt. Die Kraft, um deine Probleme zu lösen, kannst du unter anderem dadurch gewinnen, dass du aufhörst, deine Energie für sinnlose Dinge wie grübeln, streiten, klagen, meckern, Schuldzuweisungen oder Rechtfertigungen auszugeben.
Du kannst bewusst entscheiden, dies nicht mehr zu tun, weil es deine kostbare Energie nicht wert ist.
Die Formel für mehr Energie lautet also:
1. Unterlasse die genannten, Energie verschwendenden Aktivitäten 2. Nutze die so eingesparte Energie, um erste Probleme zu beseitigen 3. Erlebe die Freisetzung von mehr Energie durch gelöste Probleme 4. Erlebe die Freisetzung von mehr Energie durch Streitigkeiten/Grübeleien etc, die nicht mehr auftreten, weil die verursachenden Probleme nicht mehr existieren. 5. Nutze die freigesetzte/eingesparte Energie für die Lösung komplexerer Probleme 6. Rinse & Repeat
Wenn ihr in diesem letzten Punkt nicht mit mir übereinstimmt, sind wir an dieser Stelle am Ende angelangt. Ihr könnt hoffen und beten, dass irgendwie eine Lösung von außen kommt. Ihr könnt weiter über euer Problem nachgrübeln, und hoffen, dass euch vielleicht irgendwann etwas einfällt, das irgendwie macht, dass euer Müllberg verschwindet - oder ihr könnt euch entscheiden, ab jetzt nicht mehr die Person zu sein, die darüber weint/schimpft/rechtfertigt/Schuld zuweist, dass ihr Leben den Bach runtergegangen ist (problemorientiert denken), sondern ab jetzt die Person zu werden, die aufsteht, und eins nach dem anderen an ihrem Leben ändert, was sie daran nicht mag (lösungsorientiert denken) - angefangen bei dem ersten Stück Kaugummipapier, das du nicht auf deinem Schreibtisch liegen lässt, sondern in die Mülltüte wirfst. Dieses Stück Kaugummipapier ist bereits ein gelöstes Problem. Dein Leben ist ein Pikogramm besser mit dem Kaugummipapier im Müll statt auf dem Schreibtisch, und wenn man seine Probleme so kleinschrittig zerlegt, dann kann man auf einmal sehr viel mehr von den vorhandenen Problemen lösen, als man nicht lösen kann. Dabei dachte man bis eben noch, dass man "überhaupt nichts" tun könnte, um seine Situation zu verbessern.
Also - sitzenbleiben und bedauern, dass dein Leben so ist, wie es ist, hoffen, beten, warten, bis die Verbesserung irgendwie von außen kommt - oder aufstehen, und etwas daran verbessern, was sich sofort verbessern lässt, und damit die Verbesserung selbst herbeiführen.
Das ist immer deine Entscheidung.
Wenn du verstanden hast, dass du bei allem was du tust, und was du lässt, nur deinem Willen folgst, kannst du mit dir Vereinbarungen treffen, die darauf abzielen, dass du Dinge, die du im Augenblick nicht tun willst, sehr viel lieber tun willst. Zum Beispiel: "Ich müsste mehr Wasser trinken. Ich mag aber kein Wasser. Ich trinke lieber Saft." Zuviel Saft macht dick, Sodbrennen oder Durchfall. Wie kann ich machen, dass ich lieber Wasser trinke als Saft? - Indem ich mich jedesmal dafür belohne, wenn ich ein Glas Wasser trinke.
Wenn du verstanden hast, dass es dir nicht an Zeit mangelt, sondern an Willen, kannst du aufhören, Zeittafeln zu malen, Wochenpläne festzulegen, To-Do-Listen zu schreiben, oder dir Erinnerungs-Apps auf das Handy zu laden, die du dann doch wieder alle ignorierst. Stattdessen kannst du versuchen, die Aufgabe, die du "aus Zeitmangel" immer verschiebst, anders zu gestalten, so dass du dich ihr gewachsen fühlst - oder so, dass es sich für dich mehr lohnt, sie in Angriff zu nehmen. "Ich verschiebe die Steuererklärung immer bis auf den letzten Drücker. Wie kann ich machen, dass ich sie nicht mehr so lange aufschiebe? Indem ich mir nicht die ganze Steuererklärung für nächstes Wochenende vornehme (was ich ja doch wieder verschiebe bis Dezember), sondern indem ich mir z.B. vornehme, jeden Tag höchstens fünf Minuten daran zu arbeiten. Damit angefangen, dass ich diesen kleinen Papierstapel durchblättere und alles rausnehme, was für die Steuer relevant ist"
Wenn du verstanden hast, dass du lieber sitzen bleiben und fernsehen willst, als aufzustehen, und deinen Müllhaufen zu beseitigen, kannst du dir eine Belohnung für die Müllbeseitigung in Aussicht stellen, die dir besser gefällt, als bloß herumzusitzen und in die Glotze zu starren. (große Fernziel-Belohnung) "Wenn ich es geschafft habe, meine ganze Wohnung in Ordnung zu bringen, kaufe ich mir eine Karte für ein Konzert meines Lieblingskünstlers/fahre ich in Urlaub..."
Wenn du verstanden hast, dass du lieber Süßigkeiten essen willst, als schlank zu sein, kannst du dir zusätzliche, stärkere Anreize dafür setzen, dass du verzichtest. So lange, bis sich der Verzicht auf Süßigkeiten mehr lohnt, als die Süßigkeit zu essen. "Für jeden Abend, an dem ich keine Süßigkeiten esse, zahle ich drei Euro in mein Sparschwein, denn dieses Geld habe ich ja dann nicht an Süßkram verfuttert. Sobald ich 80 Euro zusammengespart habe, gönne ich mir davon eine professionelle Massage."
Wenn du verstanden hast, dass du deine CD-Sammlung lieber behalten willst, als sie loszuwerden, kannst du aufhören, dich dazu zu zwingen, sie unbedingt loslassen zu müssen - und stattdessen nach Dingen suchen, die du wirklich loswerden willst. "An den CDs will ich im Moment nichts ändern. Aber ich kann den Schrank mit den Aktenordnern durchgehen. Da sind so viele uralte Papiere drin, dass ich bestimmt die Hälfte wegwerfen kann. Dann hätte ich Platz für all meine CDs."
Wenn du verstanden hast, dass du deine alte Kleidung behältst, weil du deinen Traum, eines Tages wieder in sie hinein zu passen, nicht aufgeben willst, kannst du anfangen, an der Verwirklichung deines Traums zu arbeiten, statt dich nur jeden Tag dazu zwingen zu wollen, die Kleidung wegzuwerfen, bevor du irgendwas anderes tun "darfst". "Ich will diese Kleidung nicht hergeben, aber ich brauche sie im Augenblick auch nicht griffbereit. Ich kann sie auf den Speicher stellen. Dann wäre hier Platz für den Crosstrainer, der unter dem Bett verstaubt, und den ich aus Platzmangel nicht aufstellen kann. Oder für Gymnastikübungen. Oder für eine Nähecke, und wenn ich mich häufiger mit nähen beschäftige - was mir Spaß macht - sitze ich seltener vor dem Fernseher und schaufele nicht mehr so viele Süßigkeiten in mich hinein."
Wenn du verstanden hast, dass du deine Papiere nicht durchsehen willst, weil du zu viel Angst davor hast, dadurch das wahre Ausmaß deiner Schulden herauszufinden, kannst du entscheiden, den Berg links liegen zu lassen "Ich kann es jetzt nicht ändern.", und dich stattdessen zuerst etwas ganz anderem zu widmen. Das ist besser, als sich vergebens an der Aufgabe abzuquälen, und mit gar nichts voranzukommen.
Wenn du verstanden hast, dass du eine nicht zusammenhängende Vorbedingungs-Aufgabe nicht erfüllst, weil dahinter eine Angstaufgabe lauert, brauchst du die Vorbedingungs-Aufgabe nicht mehr als Ausrede vor dir selbst - und kannst sie abschließen. ("Ich mache das jetzt erst einmal, und erst dann sehe ich weiter") "Sobald ich mal alle Papiere sortiert habe, werde ich meinen furchtbaren Partner verlassen." Doch trotz intensiver Arbeit daran schrumpft der Papierberg nicht, oder er wächst sogar. Das ist ein klassisches Anzeichen dafür, dass man sich eine Vorbedingung gesetzt hat, die man eigentlich NICHT erfüllen WILL. Weil dahinter die Angstaufgabe (hier: den Partner verlassen) lauert, der man sich nicht gewachsen fühlt. Die Angstaufgabe muss demnach von der anderen Aufgabe entkoppelt werden. "Ich sortiere jetzt das Papier, und dann entscheide ich erst, ob ich meinen Partner verlassen will, oder nicht."
Wenn du verstanden hast, dass du deinen Müll nicht raustragen willst, weil du zu viel Angst davor hast, dabei gesehen zu werden, kannst du dich selbst in homöopathischen Dosen mit der Angstsituation konfrontieren (desensibilisieren), und dich für jeden Schritt in die richtige Richtung (Teilerfolg) belohnen.
Wenn du verstanden hast, dass jede deiner Entscheidungen darauf basiert, dass du das eine mehr willst, als das andere, kannst du dir beibringen, das andere mehr zu wollen, als das eine.
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Wenn du tatsächlich Schwierigkeiten damit hast, Handlungen aufzunehmen, obwohl sie eindeutig deinem Willen und/oder deinen Bedürfnissen entsprechen (z.B. "ich hab nicht mal die Kraft, mir den Fernseher einzuschalten, obwohl ich mich eigentlich wohler fühle, wenn er läuft"), ist nicht "normale Antriebslosigkeit" dein Problem, sondern etwas anderes (was genau...das kann dir hier keiner sagen, denn dafür sind wir nicht qualifiziert). Nicht mal etwas tun zu können, das man wirklich gerne tun würde, ist ein klares Alarmsignal, und ich kann dir in dem Fall nur dringend ans Herz legen, dir professionelle Hilfe zu suchen. Eine Möglichkeit wäre dein Hausarzt, und wenn dein Hausarzt dich nicht ernstnimmt, dann wechsle zu einem anderen, oder lass dich überweisen. Andere Anlaufstellen sind ein SPZ, Neurologen, Psychologen, die Caritas, jeder Geistliche/Seelsorger, die Telefonseelsorge, bei unter 25-jährigen das Jugendamt, sogar die Polizei oder die Notaufnahme - eigentlich ist es fast egal, zu welchem professionellen Ansprechpartner du gehst, dieser kann dir auf jeden Fall dabei helfen, jemanden zu finden, der dir besser helfen kann. Ich kenne Fälle, in denen Menschen einfach nur vor die Haustür gegangen sind und einen Passanten angesprochen haben - und es wurde ihnen geholfen.
Wenn du dich das jetzt noch nicht traust, bist du hier natürlich besonders herzlich willkommen, wenn du zuerst mit uns reden möchtest. Polly und ich sind dir auch gerne behilflich, z.B. in deiner Nähe mögliche Anlaufstellen ausfindig zu machen, sogar den Kontakt zu dir zu vermitteln, wenn du dir das alleine nicht zutraust, oder wenn du dich vor dem Telefonieren fürchtest. Hier im Forum zum ersten Mal seit langem wieder mit anderen Menschen zu schreiben - vielleicht zum allerersten Mal überhaupt von den Bedingungen zu erzählen, unter denen man lebt, ist ein erster Schritt aus der Isolation. Vielleicht brauchst du keine anderen Menschen, um dich anzutreiben. Aber sich einfach nur mal so mit Menschen auszutauschen, sich etwas von der Seele schreiben zu können, oder auch einfach nur mal so über Dinge zu reden, die einen interessieren, tut einfach gut. Und dann sehen wir weiter