Um diese Frage zu beantworten, gibt es einen ganz einfachen, superkurzen Selbsttest.
Jemand kommt zu dir, und sagt dir: "Wenn du es schaffst, binnen vier Wochen dein Haus vom Keller bis zum Dach zu entmüllen und zu entrümpeln, gebe ich dir zehn Millionen Euro. Meine einzige Bedingung: Du darfst keine Dritten beauftragen oder um Hilfe bitten. Du musst es ganz alleine schaffen." Könntest du es unter diesen Bedingungen schaffen, ja oder nein? (Wenn nicht Vermüllung dein Problem ist, sondern du in anderen Situationen keinen Antrieb hast, kannst du die Frage natürlich auch passend umformulieren, so dass sie deine Situation beschreibt, und ob du sie mit der Aussicht auf zehn Millionen Euro binnen eines kurzen Zeitraums beheben könntest.)
Wenn du dich jetzt gerade vor deinem geistigen Auge dabei beobachtet hast, wie du Tag- und Nachtschichten einlegst, schwitzt und schuftest, um das möglich zu machen, und du sagen würdest: "JA, das könnte ich schaffen!", DANN hast du ein Problem mit deinem Antrieb, und bist hier bei uns bestimmt gut aufgehoben.
Wenn du sagst: "NEIN!", ist es komplizierter. Dann lautet die nächste Frage: Warum nicht? Ist das Problem zu groß für einen Menschen allein, selbst wenn er vier Wochen nahezu rund um die Uhr arbeiten würde? Aber du würdest es tun, wenn es weniger groß wäre, oder wenn du etwas mehr Zeit hättest? Auch dann ist zuvorderst Antriebslosigkeit dein Problem.
Wenn du antworten würdest: "Das meiste könnte ich dann wohl schaffen, aber bei manchem bin ich mir nicht sicher, ob ich es wegwerfen könnte", ist vielleicht das echte Messiesyndrom oder eine andere Zwangsstörung Teil deines Problems. Empfohlen wird, dich anzumelden, und mit uns zuerst die leichter änderbaren Anteile deines Problems in Angriff zu nehmen, bevor du dich an die kniffligeren Brocken wagst. Vielleicht können wir es gemeinsam schaffen, dass du es dir auf die eine oder andere Weise zumindest irgendwann zutraust, dir konkret zupackende Hilfe von außen zu suchen.
Wenn du hingegen die Handlung für nichts in der Welt aufnehmen würdest, auch wenn die Aufgabenstellung verkleinert würde, oder du mehr Zeit hättest, ist wahrscheinlich eher nicht der Antrieb dein hauptsächliches Problem, sondern etwas anderes.
Falls es an einer anderen Person (oder mehreren) liegt, die deiner Meinung nach zuerst etwas ändern müsste, bevor du zu einer Änderung bereit wärst, können wir dir weiterhelfen.
Falls du unter Ängsten leidest, die dich daran hindern, können wir versuchen, dir dabei zu helfen, dich selbst so weit zu desensibilisieren, dass du den nächsten Schritt gehen kannst - auch wenn der dann vielleicht darin besteht, dass du dich mutig genug fühlst, dir professionelle Hilfe (Therapie) zu suchen.
Wenn auch das nicht zutrifft, können wir dir für den Anfang zumindest eine Liste von anderen Ursachen anbieten, die sonst noch in Frage kommen - häufige Erkrankungen, bei denen Antriebslosigkeit als Symptom auftreten kann, aber auch Phobien oder psychische Erkrankungen. Diagnosen gibt es hier natürlich keine, sondern nur Vorschläge, zu welchen Fachärzten du noch gehen, und dich untersuchen lassen könntest. Sehr wahrscheinlich wirst du unter diesen Umständen ohne professionelle Hilfe nicht weiterkommen, aber das Forum kann dich möglicherweise auf deinem Weg unterstützen, oder wir können dir dabei helfen, die richtige Anlaufstelle für dich zu finden.
Wenn du als Angehöriger hier bist, solltest du dem Betroffenen, wegen dem du hier bist, einfach genau diese Frage stellen. Nach seiner Antwort weißt du, woran du bist, und ob es sich für dich lohnt, dich hier anzumelden.
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.