hat angefangen. Vorgestern habe ich los gelegt. Für meinen Mann musste ich einen Zettel schreiben und an die Schranktür hängen, damit er sich auch mit den neuen Gegebenheiten vertraut machen kann. Mehr kann ich erst mal insgesamt nicht verändern.
Heißt aber nicht, dass ich nichts weg werfen könnte. Ich habe ein wenig aussortiert. Er hat ca. 80 Hemden. Ich hatte was von mir für den Kleidersack und habe dann 2 Hemden von ihm aussortiert. Das wird er kaum bemerken. Sobald er merkt, dass er offenbar mehr Platz im Kleiderschrank hat, wird er bestimmt nicht fragen: Wo ist das xte weiße Hemd, das ich heute tragen wollte? Er hat schließlich noch genug! Er kann ja auch selbst mit aussortieren.
Jetzt ist der Kram im Container, ich habs noch nicht bereut. Ich brauche auch mehr Platz im Schrank. Also ich habe den Spülschrank leer gemacht, ausgewischt und unter der Spüle die Müllsäcke rein getan. Ich sag es meinem Bärchen, immer wieder, aber trotzdem hatte er heute die Pfannen raus genommen und den Sack rein getan! Also machte ich den Zettel.
Wenn mehr Platz in den Kleiderschränken ist, kann ich auch mehr darin verstauen. Dafür muss aber noch einiges weg! Ich möchte gar nicht anfangen, aufzuräumen, so lange das Aufgeräumte doch wieder nur in irgendwelchen Kisten landet! Wenn ich schon aufräumen will, muss für die Sachen auch Platz sein!
Heute habe ich unsere Betten neu bezogen. Ich fand dafür die Kopfkissen nicht und habe dafür welche aus anderen Garnituren drauf gemacht. Was solls, es siehts ja keiner außer uns!
Jetzt bin ich am Kochen. Morgen mache ich nen faulen Tag, da ist ja sowieso Sonntag. Das geht dann Montag weiter, die Schuhe habe ich jetzt auch endlich aus dem Auto genommen und in den Altkleidercontainer gepackt, mit den anderen Sachen! Ich bin nur froh drüber, auch was los geworden zu sein.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
wer hat denn die 80 Hemden gekauft bzw. wollte die kaufen, Du oder Dein Mann? Und warum wurden so viele gekauft? Hätte man gerade da nicht sagen können, wenn 1 Hemd nicht mehr gut genug ist, kann das weg und erst dann ein Neues kaufen.
Da sind wir beide gleich: Neues Hemd kaufen aber ebenfalls in den Schrank hängen, der längst überquoll. Darum hab ich in den Flurschrank (eigentlich für Schuhe gedacht gewesen) eine Kleiderstange geschraubt und seine zig Hemden dort aufgehängt. Hin und wieder ziehe ich ein Hemd hervor, das total hässlich oder löchrig ist, zeig es ihm und wenn er sich davon trennen kann (meistens ja), kommt das in die Altkleidersammlung. Ist es nicht mehr zum Tragen für andere, kann es zerschnippelt werden, z. B. für Masken. Ein Jackett musste er auch entsorgen, die Ärmel waren total zerschlissen und ich hab gefragt, warum das eigentlich so lange dort gehangen hat, wenn er es schon lange nicht mehr angezogen hat.
Wenn ich bei meinen Sachen so was finde mit Löchern oder was ich schon lange nicht mehr anziehen will, gehe ich genauso vor. 2 Teile habe ich schon zerschnippelt und Masken draus genäht. Nun haben wir also auch bunte. Natürlich sind wir noch lange nicht am Ende mit Aussortieren. Von einem Pullover habe ich mich jetzt auch getrennt, den finde ich hässlich, ist im Container jetzt.
Da es nun im Sommer zu heiß ist, um zuhause was zu machen, beschränke ich mich momentan ans Ausmisten, sofern ich dazu komme. Wie ich das kenne, wird es sich hier oben wieder fürchterlich aufheizen, so dass ich erst im Herbst wieder aktiv in der Wohnung was mache.
Und wie ich mich kenne, finde ich auch im Herbst wieder genug Ausreden, um die ungeliebten Aufräumarbeiten nicht durchführen zu müssen. Aber es kann auch sein, dass ich es doch mache und vielleicht noch mal in den Baumarkt fahre, um ein paar Regalbretter und Leisten zu holen, die ich dann über der Tür anbringe, um noch ein paar Sachen bunkern zu können. Vielleicht kaufe ich auch endlich ein Schraubregal für den Keller und kann dort z. B. Christbaumdeko usw. unterbringen. Ich glaube, letzteres wird mir leichter fallen als Sachen weg zu schmeißen, die noch gut sind, von denen ich mich nicht spontan trennen will.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
wenn der Flurschrank hoch genug ist, kannst Du die Schuhe unter die Hemden stellen. Ich sag es ja, alles kann noch verwendet werden. Du hast die unbrauchbaren Hemden extra aufgehoben, weil Du schon vorher wußtest, dass Du sie irgendwann mal für Masken gebrauchen kannst.
Ich muss immer im Sommer aufräumen, weil es im Winter zu kalt ist. Aber da wird auch oft nicht viel draus, mal sind es Mäuse, mal wachsen und jetzt immer noch, die Bäume in den Himmel.
Die Regalbretter habe ich oben über die Hemden gelegt und lege dann Sachen aus der nächsten oder vergangenen Saison, die ich grad nicht brauche, da drauf. Früher waren die Bretter weiter unten und wurden als Schuhschrank genutzt, daneben war dann der Staubsauger. Dann hat Bärchen immer wieder neue Hemden gekauft, ohne alte zu entsorgen, und schwupps hatten wir irgendwann plötzlich 3 Kleiderschränke voll, denn zu jedem Marathon hat er zusätzlich ein neues T-Shirt gekauft.
Wir haben dieses Jahr ein Tropfen auf den heißen Stein gehabt, ein paar alte Hemden durften entsorgt werden, er hat immer noch viel zu viele, vor allem wenn man bedenkt, durch die Rente viel weniger Gelegenheiten zum Tragen.
Mit dem Gewicht geht es laaaaangsam vorwärts. Ich habe in den letzten 2 Jahren pro Monat ca. 1 Pfund abgenommen, also 6 kg pro Jahr. Nun muss ich aber auch froh drüber sein, dass, wenn ich zwischendurch Winterspeck zulege, dieser im Urlaub durch Wandern und vernünftige Ernährung auch wieder weg geht. Ich hatte im Winter coronabedingt 3 kg zugenommen. Die kriegte ich aber auf Reisen, wenn ich allein verreiste, wieder runter. Wenn ich mein Bärchen mit nehme, gehen wir aber jeden Tag essen, also geht dann ein Kilo wieder rauf.
Ich bin auch viel lieber alleine unterwegs, da sehe ich mehr, kann alles mehr genießen und essen, wenn ich Hunger habe, nicht wenn er Hunger hat. Am Liebsten verreise ich nur einmal mit ihm und sonst nur alleine. Diese Auszeit brauche ich auch.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
Ich will nicht immer schreiben müssen: Jetzt habe ich wieder angefangen.
Ich möchte auch mal schreiben können: Ich habe heute weiter gemacht.
Ich möchte nicht mehr arbeiten, bis ich fix und alle bin und am nächsten Tag keine Energie zum Weitermachen haben.
Ich will nicht immer von vorne anfangen und nicht weiter kommen. Ich möchte auch mal weiter machen, auch wenn kein Anfang ersichtlich ist. Wenn man ständig was tut, sieht man irgendwann, dass man was gemacht hat. Sicher nicht am Anfang. Aber ich will nicht nur Anfänge machen, die ins Nichts-Fertig ufern. Ich will auch Fortschritte machen, und die kann ich nur machen, wenn aus den Anfängen ein Weitermachen wird. Leider fällt mir das so unsagbar schwer!
Wenn man gearbeitet hat, dass einem der Rücken weh tut, und kein Resultat sieht, verliert man den Mut und die Energie, um dran zu bleiben. Hört man vorher auf, ja was habe ich denn gemacht bis dahin? Nichts zu sehen. Dann hab ich wohl nichts getan... Oder einfach nur Müll sortiert. Bei uns sind die Müllmänner so kleinlich, die holen den Müll nicht ab, wenn ein Idiot den Müll in die falsche Tonne kippt. Ich muss wirklich ein Schnipsel ins Altpapier und ein Fitzel in den gelben Sack tun. Das hält unheimlich auf.
Ich brauch Hilfe, aber ich kriege keine! Die Leute, die zum selben Arzt gehen, kriegen Ergotherapie und alles Mögliche, und ich kriege nichts. Nur eine Empfehlung zu einer dämlichen Zicke, die immer aufs nächste Halbjahr vertröstet. Psychotherapie. Was soll das bringen, kann ich dann die Schnipsel um weniger Aggressionen bitten? Kann ich den Stapel so hypnotisieren, dass er nicht umkippt?...
Die Schwägerinnen kann ich auch nicht wieder um Hilfe bitten. Die eine ist Ärztin, hat zu viel zu tun wegen Corona, die andere schwächelt mit zahlreichen Verletzungen, Freunde hab ich keine.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
Liebe Dagmar, das kommt mir bekannt vor. Wie wäre es, wenn du einen Bereich in Angriff nimmst, bei dem du auch schnell Erfolge siehst? Und wenn es nur eine Ecke ist, die frei wird, der Couchtisch, ein Fenster, der Eingangsbereich... ... ich weiß ja nicht, wie es bei dir so ist. Bei mir habe ich Tage, an denen ich wirklich niemanden reinlassen könnte. Wenn du klein anfängst und auch noch erfolgreich bist, motiviert es zum Weitermachen. Viele liebe Grüße Maracuja
"Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein." - Beppo Straßenkehrer aus Momo, Michael Ende
Ein kleiner Bereich, der schnell Erfolge liefert, ist aber genauso schnell wieder zugestellt. Zum Beispiel der Küchenschrank, die Fläche darauf. Räume ich sie leer, wo landen dann die nächsten Einkäufe? Korrekt, auf dieser Fläche. Es ist also genauso frustrierend wie als ob ich irgendwo anfange, wo unheimlich viel rum liegt.
Momentan ist mein Ziel, im Arbeitszimmer den "Pfad" auszuweiten und das Bett abzuräumen, damit ich wieder dort schlafen kann. Ich weiß, es ist unheimlich viel zu tun, aber ich fange trotzdem mit der Riesenaufgabe an, weil alles andere sich für mich sinnlos anfühlt. Räume ich die Couch leer, liegt am nächsten Tag das Strickzeug wieder drauf. Dann kommt die Programmzeitschrift, liegt sie auch da, alles andere ist nur eine Frage der Zeit.
Küche: Schrankfläche leer machen, und nach dem nächsten Einkauf müssen die Sachen irgendwo hin. Natürlich stelle ich sie mangels Platz im Schrank genau auf diese nun endlich freien Flächen.
Entsorge ich die vielen Klamotten, die ich nicht mehr anziehe, in Altkleidercontainern, ich weiß keiner hat die Innenbeinlänge von 59 cm und dann Konfektionsgröße 52, sehe ich irgendwo im Katalog oder im Internet schöne Sachen, greife ich zu und im Nu ist wieder zuviel da. Will ich dann irgendwas von meinen anderen Sachen entsorgen, weil ich ja nun 2 oder 3 neue Teile habe? Warum, das kann ich doch alles noch anziehen? Das will ich doch noch behalten?
Trotzdem muss ich Klamotten weg bringen, eben welche, die ich einfach nicht mehr anziehen kann, weil es zu viele sind. Weil mir einige davon auch nicht mehr gefallen. Bringe ich den Müllsack voller Wäsche einfach zum Container, ohne rein zu sehen? Egal was drin ist, und ob ich das noch anziehen will... Ich habe längst neue Sachen, weil ich diese nicht mehr gefunden habe. Also bringe ich den Sack weg, weil der Keller ja ebenfalls überquillt.
Ja, ich fange wieder an und ich fange immer wieder von vorne an, egal ob man was sieht oder nicht, wahrscheinlich setze ich mich auch mit einem Aufräumcoach in Verbindung. Das Erstgespräch kostet 20€. Ob ich dann weitere Hilfe teurer bezahlen muss, weiß ich nicht, werde auch erst mal Erkundigungen über diese Person einholen.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
So, ich habe heute weiter gemacht, dabei einiges gefunden, was ich lange nicht gefunden hatte, und einen Trolli leer gemacht, mit dem ich jetzt wieder einkaufen fahren kann. Den störenden Karton habe ich woanders hin gestellt, wo er weniger stört. Er ist für den zusammen gefalteten Weihnachtsbaum, ich weiß aber nicht, ob ich den tatsächlich da wieder rein kriege und evtl. entsorge ich den Karton dann und packe den Baum in durchsichtige Müllsäcke, binde das mit Paketband zusammen und dann nimmt er evtl. weniger Platz weg. Natürlich sieht man keinen Unterschied, dazu ist es jetzt zu früh, aber ich mache ja weiter, das habe ich mir zumindest vorgenommen.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
Es ist alles total sinnlos. Ich hab das Gefühl, ich mache Babyschritte, auf einem Weg, für den ich mindestens ein Auto bräuchte. Ich komme mir vor wie ein Krebs, der geht einen Schritt vor und 2 Schritte zurück, und das ständig.
Ein Beispiel: frei geräumte Schrankflächen. Ich räume eine Schrankfläche frei oder die Spüle. Steht eine Kanne und ein Kochtopf zu viel auf dem Herd, stelle ich also dort erst mal hin, in spätestens 2 Tagen ist die Schrankfläche bzw. die Spüle also wieder voll. Oder ich packe die Einkäufe aus, inzwischen auch nicht mehr, weil ja weder ein Schrank noch die Oberfläche frei ist, um die Sachen dort abzustellen. Also stehen jetzt auch Tüten auf dem Küchenfußboden rum, die ich hin und her kicke, wenn ich an den Herd oder die Spüle ran will.
Inzwischen räume ich eben keine Oberflächen mehr frei, weil die nur wieder voll gestellt werden. Und wenn ich den Müll entsorgen will, bin ich stundenlang am Sortieren, mit ein Schnipselchen ins Altpapier und ein Fitzelchen in den Gelben Sack, dass das verhältnismäßig lange dauert, die Länge zum Nutzen in keinem Verhältnis steht.
Im Arbeitszimmer bin ich nur immer am Fußboden frei räumen, um irgendwann das Bett frei schaufeln zu können. Kaum habe ich den frei geräumt, hab ich wieder eingekauft und weiß nicht, wohin mit den Sachen, achja auf dem Boden ist ja noch was frei...
So kann nichts erledigt werden und so kann ich keine Erfolgserlebnisse sammeln. Dauert z. B. eine Stunde eine Schrankfläche frei zu räumen und geht in 5 Minuten, diese wieder voll zu stellen. Genau wie mit dem Fußboden. Längst haben die Sachen nun schon den Boden erobert. Vorher-Nachher-Bilder wird es nicht geben. Aber wenn ich die Vorher-Bilder von vor 2 Jahren ansehe, werde ich nostalgisch. Dagegen ist es heute weitaus schlimmer.
Ich habe keine Ahnung, wie ich ohne Hilfe hier weiter rum muckeln soll bzw. mit dem Teelöffel den Swimmingpool ausschöpfen und immer regnet es dazu. Ich müsste einen Weg von mehreren 1000 Kilometern gehen und soll das zu Fuß erledigen. Ich werde niemals ankommen ohne Auto. Ich werde niemals weiter kommen ohne Hilfe. Aber wo soll ich Hilfe her kriegen, ich schäme mich doch!
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
ich glaube, das Problem sind die Einkäufe. Kommt jetzt darauf an, was es ist. Wenn es Eßwaren sind, dann werden die auch wieder alle, Kannst Du ruhig auf eine freie Fläche stellen, wird dann von alleine leerer. Auf die freie Fläche sollte ja auch nichts anderes hin, also nimmt das Essen anderen Sachen keinen Platz weg. Wenn Du anderes gekauft hast, dann ist vorher etwas leer geworden, was weggeworfen werden kann. Beispiel: Du hast 2 Packungen Zucker, wenn eine Packung leer ist und Du kaufst eine Neue, dann wirfst Du die leere Packung weg und stellst die neue Packung auf den leeren Platz. Damit wird zwar nichts leerer, aber das neu eingekaufte nimmt keinen zusätzlichen Platz weg. Die Cds könnten zumindest tlw, auf einen kleinen Stapel. Davon mehrere kleine Stapel anlegen. Die käufl. CD Schränke haben sich bei mir nicht sonderlich bewährt. Die sind zu klein für meine vielen Cds. Evtl. ein Schrankfach nehmen. Das Wiederfinden stellt aber ein kleines Problem dar. Zumindest sind dann alle Cds an einem Platz.
Bei den Fitzelchen nimmst Du einen Staubsauger, gehst da drüber und alle sind erstmal weg, Ausschütten in einen Sack. den nehmen, wo das meiste dazugehört. vermutlich gelber Sack. Darum sauge ich auch gerne, wenn der Platz frei ist. Da sehe ich dann Erfolge.
Zitat von Dagmar1968 im Beitrag #11Steht eine Kanne und ein Kochtopf zu viel auf dem Herd, stelle ich also dort erst mal hin
Ich habe das Entscheidende markiert.
Keine Sorge, das ist keine Wortklauberei, sondern damit hat es tatsächlich etwas Wichtiges auf sich.
"erst mal" löst kein Problem, sondern verlagert es nur.
Der Topf ist zu viel auf dem Herd, also kommt er "erst mal" woanders hin. Auf die Anrichte. Da ist er aber auch zu viel. Gehört dort nicht hin. Du musst ihn also später erneut in die Hand nehmen und "woanders" hinräumen. Du kommst nicht voran, weil du deine Probleme nicht löst, sondern nur hin- und her verlagerst. Von dem Stuhl wandern sie erst mal auf den Boden. Auf dem Boden können sie auch nicht bleiben, also wandern sie erst mal auf den Schrank. Auf dem Schrank können sie nicht bleiben, also gehts erst mal in einem Karton in den Keller. Der ist auch zu voll, also können Dinge, die in den Keller gehören würden, nicht dorthin und müssen erst mal anderswo aufbewahrt werden, bis man Zeit hatte, sich um den Keller zu kümmern...
Irgendwann ist nichts mehr logisch verräumt. Nichts mehr zu finden. Weil man nicht findet, was man sucht, kauft man unter Umständen neu, was man jetzt braucht. An vernünftiges Reinigen ist sowieso unter diesen Umständen nicht zu denken. Nicht nur, dass man nirgendwo gescheit drankommt, man verschleudert auch zu viel Zeit und Energie mit suchen, umschichten, umräumen, ein- und auspacken. Hoch- und runter, hierhin schieben, dorthin schieben.
Nur weniger wird es nicht.
Diese leer geräumten Flächen, die stellen sich nicht von allein wieder zu. Sie werden von dir wieder zugestellt, weil ja da eine bequeme, leicht erreichbare Fläche ist, auf der man wieder "erst mal" etwas abstellen kann. Dein Irrtum besteht darin, eine Lösung für einen Bereich finden zu wollen, statt für das Ding in deiner Hand.
Beispielsweise wünschst du dir, dass der Esstisch frei ist. Dabei stehen dir 28 Gegenstände im Weg. 27 davon kannst oder willst du nicht wegwerfen, aber anderswo ist halt auch kein Platz dafür. Ob du das Ding nun "erst mal" auf den leeren Tisch stellst, oder ins Wohnzimmer gehst, wo - wie du ja weißt - auch schon alles voll ist - ist eine Frage der Bequemlichkeit. Aber eben auch der, dass du dich auf einen Ort, einen Bereich fokussierst. Diese...uh... Fensterbank muss leer werden. Also muss alles, was sich darauf befindet, jetzt weg. Wohin damit? Erst mal hierhin, dahin, dorthin. Dann hast du die Fensterbank leer, und nun kannst du die praktischerweise auch als Zwischenablage für andere Dinge verwenden. Der Esstisch ist wieder zugestellt, aber die Fensterbank ist frei, also kommt jetzt alles, was du aus der Schublade ziehst, die du dir als nächste vornimmst, auf die Fensterbank. Denn jetzt geht es ja um die Schublade. Die Fensterbank ist "abgehakt". Doch dann drehst du dich um und stellst fest, nun ist zwar die Schublade in Ordnung, aber die Fensterbank sieht schlimmer aus als vorher.
Im Hauptguide beschreibe ich, dass es wichtig ist, die Arbeiten wo immer es möglich ist, zu einem Abschluss zu bringen. Gegenstand für Gegenstand, Aufgabe für Aufgabe. "Die Fensterbank" ist - je nach Zustand - keine winzige Aufgabe, die einen Bereich von wenigen Quadratzentimetern beschreibt, die sich innerhalb von 2 Minuten freiräumen, putzen und hübsch dekorieren lassen. Je nachdem, was sich auf dieser Fensterbank befindet, kann es sich hierbei leicht um eine Mammutaufgabe handeln...man stelle sich nur vor, auf der befindet sich Papierkram, der sich fast bis zum oberen Fensterrahmen stapelt, in 5 Reihen.
Wenn du dir also Aufgaben aussuchst, dann immer nur solche, die sich zu einem echten Abschluss bringen lassen - innerhalb eines abschätzbaren Zeitraums von höchstens zehn Minuten. Weniger, wenn du dir nicht zutraust, 10 Minuten durchhalten zu können. Wenn du nicht weißt, ob es in 10 Minuten schaffbar ist, dann formuliere nur einen Teil der Gesamtaufgabe als das, was du jetzt erledigen willst, um sicher sein zu können, dass dieser Teilschritt in unter 10 Minuten sicher schaffbar ist. Das dient vielen Gründen, die du alle bereits gelesen hast. Es dient auch dem Zweck, dass du dir darüber Gedanken machst: Wodurch wird es denn tatsächlich zum Abschluss gebracht? Eine Aufgabe ist beendet, wenn das vorgegebene Ziel erreicht ist. Du bist die Person, die das Ziel formuliert, das erreicht werden muss. Ich bin die Person, die dir einen Rahmen vorgibt, aus dem du anfangs nicht heraustreten sollst, damit du dich nicht selbst überforderst, denn Überforderung führt zu Widerwillen gegen die Methode. "Damit geht es mir ja auch nicht gut, ich brauche etwas anderes"
Wichtig ist nun, dir selbst zuzuhören und wenn du dich "erst mal" flüstern hörst, halte inne und überlege, was statt "erst mal" im Sinne von "erstbeste Wahl" die bestmögliche Lösung unter den gegebenen Umständen erreichen könntest. Jetzt klinge ich gerade wie ein Anwalt....ich meine damit, dass du nicht die perfekte Lösung finden musst, aber eben doch eine bessere als die "erstbeste". Also, die freigeräumte Fensterbank ist die "erstbeste" Lösung, die dir einfällt, und du rechtfertigst sie damit, dass es ja keine Dauerlösung sein soll, sondern nur kurz. Doch es bleibt nicht bei kurz, weil du diese Übergangslösung schon für tausende Gegenstände getroffen hast, und für 99% davon wurde die Übergangslösung schon lange zur Dauerlösung. Zu einer schlechten Dauerlösung. Der Toaster steht im Bad und der Föhn liegt auf dem Sofa, das Katzenfutter lagert auf dem Gästeklodeckel und der Besen liegt oben auf dem Schrank und die Bücher wohnen unterm Bett....naja, ich mal hier bloß ein wirres Bild, aber ich bin sicher, du weißt was ich meine.
Also, der erste Schritt besteht darin, all diese "erst mal" Lösungen umzukehren. Nun ist das natürlich leichter gesagt als getan.
1. Es hat Monate oder Jahre gedauert, bis es sich auf der gesamten Wohnfläche so heftig verkorkst hatte. Erwarte nicht, dass du das an einem Tag oder auch nur in ein paar Wochen aufdrieseln kannst. Aber zumindest ist eins sicher: Je weiter du fortgeschritten sein wirst, desto schneller und einfacher wird es gehen. Du wirst außerdem unter verkorksten Schichten vieles entdecken, das sich schon längst am richtigen Platz befindet.
2. Nicht für j edes Ding kann sofort der "perfekte" Lagerort gefunden werden. Dann hat man wieder ein Gefühl von Dilemma: Wie soll ich die Aufgabe zum Abschluss bringen, wenn ich diese CD nicht in den CD-Schrank räumen kann, weil vor dem CD-Schrank so viel Krempel liegt, dass ich den gar nicht öffnen kann? Dafür war die Anwalts-Formulierung "die bestmögliche Lösung unter den gegebenen Umständen" gedacht. Stimmt, du kannst die CD jetzt nicht IN den Schrank legen. Aber das heißt doch nicht, dass die CD auf dem Badewannenrand am besten liegt.
Du musst also darüber nachdenken, wo im Moment der zweitbestmögliche Ort für die CD ist, nach dem CD-Schrank. Das könnte dort sein, wo du CD's hörst. Das könnte an deinem PC sein, weil du sie digitalisieren willst. Das könnte auf oder neben dem CD-Schrank sein. Im Zweifelsfall ist der zweitbestmögliche Ort zumindest schon mal der RAUM, in dem die CD später gelagert werden soll. Wenn du das einmal entschieden hast, musst du diese Entscheidung nicht mehr für jede CD aufs neue treffen. Die nächsten CDs, die du findest, kommen an denselben Ort. Es ist wie das Auflösen eines Haufens mit gemischtem Kleinkram, bloß dass die ganze Wohnung der Haufen ist. Die erste CD bildet den Start für den CD-Stapel.
Damit wird dann auch klar, wie die Aufgaben der nächsten Zeit formuliert werden müssen: "Ich bringe jetzt dieses X an den momentan bestmöglichen Lagert, das ist Y"
Mit der Zeit, Übung und Erfahrung wird es dir leichtfallen, diesen Prozess noch weiter zu vereinfachen. Und je mehr Übersicht durch dein neues Verhalten entsteht, desto einfacher wird es auch gehen, gleich mehrere Gegenstände der gleichen Art zu erkennen und gebündelt zu bewegen.
Dadurch, dass verkorkst abgelegte Dinge einen Bereich verlassen, wird in diesem Bereich automatisch Platz frei, an dem du nun die Dinge lagern kannst, die dort tatsächlich hingehören. Also zum Beispiel, wenn du jetzt alles, was auf oder vor dem CD-Schrank liegt, schon mal zumindest in die richtigen Räume, vor oder auf die zukünftig korrekten Lagerplätze bewegst, wird ja der Zugang zum Schrank frei, dann kann man den ganz einfach öffnen und die CDs darin ablegen. Auf der Fensterbank ist dann Platz für Deko, und weil die Deko nicht mehr auf dem Schränkchen neben dem Schreibtisch steht, kann da jetzt das Büromaterial hin, und weil das Büromaterial nicht mehr den Platz der Hygieneartikel einnimmt, können die aus dem Bad raus und dort einsortiert werden, dafür hat man da dann jetzt Platz für die Handtücher, und weil die Handtücher nicht mehr im Kleiderschrank liegen, passen nun auch die Klamotten dort wieder rein, und DANN leert sich der Stuhl, auf dem vorher die Klamotten lagen, ohne dass man die "erst mal" auf den Boden legen müsste.
Nicht jeder kann Dinge wegwerfen, aber jeder kann Dinge sortieren. Wegwerfentscheidungen für das Unsortierte zu treffen ist so viel schwieriger, weil man null Überblick hat. Man weiß nicht, ob man auf ein Ding verzichten kann, solange man nicht weiß ob und wie viele Dinge derselben Art man noch besitzt, wo sie sind und in welchem Zustand sie sich befinden. Das ändert sich sofort, wenn man all diese Dinge tatsächlich auf einen Haufen geworfen hat. CDs sind dafür vielleicht nicht das ideale Beispiel, aber zum Beispiel Werkzeug. Wenn man da entdeckt, dass man 17 mal dieselbe Größe von Schraubenzieher besitzt, fünf davon sind rostig und 3 weitere wacklig, dann fällt es einem ganz leicht, alle 8 wegzuwerfen, BEVOR man den Rest in den Werkzeugschrank legt. Das ist dann auch die Phase, in der schnell und viel weggeworfen werden kann, und somit auch die Phase, wo tatsächlich echte Lücken und Freiflächen im Chaos sichtbar werden. Wenn du erkennst, dass der Weg, den du bisher gegangen bist - irgendwie rumräumen und irgendwie hoffentlich mal ein, zwei Fitzel finden, die man wegwerfen kann - dich nicht effektiv weitergeführt hat UND dich auch noch unglücklich macht, dann mach das so nicht weiter. Selbst wenn es für viele der richtige Weg wäre - für DICH ist er es doch offensichtlich nicht. Sieht man doch ganz einfach daran, dass keine Fortschritte erzielt werden. Das heißt aber nicht, dass du zu viel Chaos hast. Oder zu wenig Leistungsvermögen. Es heißt bloß, dass deine bisherige Methode für dich ungeeignet ist. Probier was ich vorgeschlagen habe:
- Wandle Wegwerfentscheidungen um in "Lagerort-Entscheidungen" - Wenn du zwischendurch was findest, von dem du direkt weißt, dass du es wegwerfen kannst - prima. Wenn nicht, dann nicht - Fokussiere dich nicht auf Bereiche, die freiwerden müssen, sondern auf Gegenstände, die so nah wie möglich an ihren zukünftigen Bestimmungsort gebracht werden sollen - Verbeiße dich nicht darin, die perfekte Lösung zu finden. Lagerorte sind nicht in Stein gemeißelt. Wenn du später eine Idee hast, wie du dein Lagersystem optimieren kannst, wird es leicht möglich sein, Gegenstände umzulagern - Beobachte dich bei deinen "erst mal" Entscheidungen und klopf dir selbst auf die Finger, dass die nicht die einfachste Lösung sind, sondern das, was dazu geführt hat, dass du es nun so schwer hast - 10 Minuten oder weniger. Wenn du es nicht sicher weißt, nimm was anderes. Auch wenn du denkst, dass du länger durchhalten oder mehr schaffen kannst. Bleib bei 10 Minuten Schritten. Erledige EINE Aufgabe langsam, sorgfältig, ohne mogeln. Das ist sehr ungewohnt, aber auch wesentlich weniger anstrengend, und führt zu einem viel besseren Erfolgserlebnis. Du wirst es bald lieben! - Feierabend nicht vergessen.
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
selbst einfachste Aufgaben führen zu einem endlos langen Lösungsweg. Habe ich den Anfang gefunden, indem ich vom Hundertsten erst mal ins Tausendste gehen musste, ergeben sich wie immer die selben Fragen: Was bleibt, was geht, wohin mit dem, was bleibt?
Beispiel: Ich will das Bett frei räumen. Jeden Gegenstand einzeln sortieren in Müll oder Nicht-Müll, da bin ich mit 100 Jahren noch dabei. Um die Gegenstände einzusortieren, die ich behalten will, muss ich erst noch einen Schrank leer machen. Darin liegen Sachen, die woanders unterkommen könnten. Dieses "Woanders" ist eine Schublade von dem Schrank, der komplett zugeklatscht ist mit einer Mischung aus Müll, Brauchbarem und Gepäckstücke für den Keller.
Um die Schublade frei zu machen, damit die eine Schrankhälfte frei wird, muss ich also diesen Kladderadatsch erst weg räumen. Und auch hier wieder diese Fragen (s. o.)= Wohin damit? Weil ich dafür noch keine Lösung weiß, kann ich mit diesem Kladderadatsch also noch nicht anfangen. Das heißt, ich komme ständig von vorne nach hinten und vom Hundertsten ins Tausendste. Eine Zwischenlösung für die Schublade wird dann zum Dauerabladeplatz, das wäre eine Art fauler Kompromiss.
Aber wieder führt dieser Gedankengang in die Sackgasse namens "es ist kein Platz da". Jetzt habe ich wieder viele Möglichkeiten ausgelotet und das Fazit bleibt: Kein Platz. Und ich habe wieder viele Sachen in einen Altkleidersack gepackt, um den Inhalt der Schränke weiter zu schrumpfen. Keine Sachen, die ich je angezogen hätte, tut mir daher nicht weh. Das ist auch das Einzige, womit ich momentan was erreichen kann: Sachen weg geben, Sozialkaufhaus oder Altkleidertonne, Müll runter bringen, und wenn irgendein Kladderadatsch verschwunden ist, in den Schrank dahinter gucken, ob darin was weg kann. Eine andere Reihenfolge ist hier nicht mehr zielführend. Um zu wissen, welche Gegenstände ich brauche, muss ich wissen, was dafür weg kann. Die Baumärkte haben noch zu, sonst würde ich über den Türrahmen zusätzlich Stauraum schaffen.
So muss ich also Schrank Y leer räumen, um den Kladderadatsch mit den übrigen brauchbaren Sachen dort einzuräumen. Dazu muss ich Schrank X frei räumen, um in Schrank Y was rein zu kriegen. Nun gibt es noch einen Stapel vor Schrank Z, dessen Inhalt dann in Schrank W muss, und irgendwann lande ich bei A und fange mit irgendeinem Stapel an, der auf dem Fußboden vor einem Schrank liegt.
Oder fange ich doch lieber mit einem anderen Stapel an? Und wann und wofür sind noch mal die Schränke W bis Z leer zu machen, wovon kann ich mich überhaupt noch trennen? Das sind die vielen Fragen, weil ich ständig vom 100sten ins 1000ste komme auf der Suche nach Plätzen, an die ich die Dinge legen kann, die ich nicht wegwerfen kann. Ich habe für dieses Problem bisher keine Lösung gefunden, stehe ratlos vor den Stapeln und frage mich, ob ich hinterher noch mehr suche als vorher.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte
ich versuche jetzt mal, ohne langes Überlegen mit Was Wohin und Wozu, anzufangen. Dann fange ich mal mit dem an, was raus soll. Also sortiere ich erst mal nur den Müll raus und sehe dann später weiter. Das an sich ist schon eine Mammutaufgabe, und daraus ergibt sich dann auch, dass die Berge kleiner werden. Ich bin übrigens auch in der Facebook-Gruppe. Dadurch habe ich jetzt die Eingebung. Es sieht jetzt unüberwindbar aus, aber wenn der ganze Müll verschwunden ist, sehe ich klarer, was ich haben will und was nicht. Schon jetzt weiß ich, was ich verschenken will. Wenn es weniger wird insgesamt, kann man besser ausmisten als wenn man noch den ganzen Müll dazwischen hat.
viele Grüße Dagmar ____Ordnung ist das halbe Leben - ___________ ich lebe in der anderen Hälfte