Heute habe ich gelernt, dass der durchschnittliche Erwachsene, auch wenn er nicht unter ADS oder AD(h)S leidet, eine Aufmerksamkeitsspanne von höchstens zehn Minuten besitzt. Natürlich gibt es auch Menschen mit einer höheren Aufmerksamkeitsspanne, und solche mit einer niedrigeren, aber selbst wenn man meint, dass man sich problemlos eine Stunde oder länger auf etwas konzentrieren kann, sollte einem dieser erstaunlich niedrige Wert zu denken geben. Denn es ist nicht die Fähigkeit sich zu konzentrieren, auf die es ankommt (also ohne Unterbrechung an einer Aufgabe arbeiten zu können), sondern es geht um die Produktivität, die man dabei erzielen kann.
Wenn wir Produktivität als Punkte beschreiben, die man erreichen kann, wird es gleich sehr viel deutlicher, was ich meine, und warum das eine so sensationelle Erkenntnis für uns hier ist:
Wenn ich ihn zehn Minuten 100 von 100 möglichen Produktivitätspunkten erreichen kann, und ab dann baut meine Konzentration schleichend ab, dann merke ich ja gar nicht, dass ich hätte produktiver sein können, als ich es tatsächlich war. Sagen wir nach den zehn Minuten sinkt meine Leistungsfähigkeit auf die Hälfte (50/100) und nach noch mal zehn Minuten sinkt sie auf 25/100. Dann habe ich in 30 Minuten Arbeit ohne Pause 175/200 Produktivitätspunkten erreicht. Klingt ziemlich gut, oder?
Wenn ich stattdessen 10 Minuten bei voller Konzentration gearbeitet hätte, und dann eine Pause von fünf Minuten gemacht hätte, nach der ich wieder mit voller Konzentration arbeiten kann, habe ich mit 20 Minuten Arbeitseinsatz und 5 Minuten Pause 200/200 Produktivitätspunkten erzielt. Ich habe also weniger gearbeitet, und ein besseres Ergebnis erreicht.
Noch dramatischer wird es danach: 3x10 Minuten mit je 5 Minuten Pause (40 Minuten gesamt) = 300 Punkte. 4x10 Minuten am Stück 100+50+25+12,5 = 187,5 - also nur etwas mehr als die Hälfte.
Demnach lautet meine Empfehlung des Tages: Teilt eure Arbeit in Blöcke von maximal zehn Minuten ein und macht dann immer eine kurze Pause. Ab jetzt ist es also erst recht keine "Schande" mehr, wenn man in den "Verhandlungen mit sich selbst" nur Handgriffe oder wenige Minuten Handlungsaufnahme vereinbart, weil man sich mehr (noch) nicht zutraut. Derartig kurze, knackige Arbeitsphasen, gefolgt von kurzen Pausen, erhalten eure Aufmerksamkeitsspanne und verbessern somit eure Leistungsfähigkeit. Sag nicht ich, sondern die Wissenschaft. Unseren Selbsthilfeguide habe ich bereits entsprechend angepasst.
Viel Erfolg!
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Guten Morgen, Ich habe dass mit den 10 Minuten auch schon gemerkt, meist stelle ich mir den Wecker und arbeite 10 Minuten z.b. in der Küche, manchmal geht es auch länger, doch selbst wenn ich den Wecker auf 15 Minuten stelle, habe ich stets das Gefühl keine Minute länger als 10 Minuten , jede weitere Minute tut weh.
Dir und allen anderen einen schönen, guten , stress- und schmerzfreien Tag Lg. Bea
Der heutige Vormittag war sehr angenehm. Das große Kind war bei Oma, das kleine Kind war daheim mit mir, Herr Sprudel war bis kurz nach Mittag arbeiten. Ich habs mir hier gemütlich gemacht, und außer Routine + Wäsche falten stand nix auf dem Programm. Nachmittags allerdings ging es dann rund. Nach einer kurzen Kaffeepause fuhren wir zur Schwiemu und schafften Holz, das vor die Garagen geliefert worden war, nach hinten in den Holzschuppen. Meine beste Freundin kam auch noch zum helfen. Sogar die Kinder haben mit angepackt. Mein Schwager hatte gehofft, dass wir bis Sonntagabend fertig werden. Wir waren heute um kurz vor fünf fertig. Ich war im Schuppen eingeteilt, Holz aufschichten (warum sagt hier eigentlich jeder "schlichten" dazu? ) und immer wenn ich gerade fast alles weg hatte, kam jemand um die Ecke und kippte mir wieder eine Schubkarre oder eine Mörtelwanne neues Holz hin. Freundin und Ehemann machten sich dann irgendwann darüber lustig, und meinten, dass das meinem "belohnungsgesteuerten" Gehirn ja ständig den Erfolg ruinieren würde. Daraufhin ich: "Ihr hättet Recht, wenn mein Ziel darin bestünde, den Boden leerzubekommen. Aber ich kann mir die Arbeit auch auf Zeiteinheiten verhandeln, oder nach Reihen/halben Reihen, die ich aufgeschichtet habe, oder nach jeder soundsovielten Mörtelwanne/Schubkarre, die hier landet." Entsprechend hab ich zwei Pausen gemacht, und ansonsten ganz gemütlich vor mich hin gearbeitet. Tja, irgendwann war ich allerdings doch genervt, und zwar, weil die vorne fertig waren, aber ich hinten natürlich noch nicht, und sie dann versucht haben, sich einzubringen - mit dem gegenteiligen Effekt. Wir haben uns gegenseitig in dem engen Raum mehr behindert als alles andere, und ich habe leichte Raumangst. Es ist kein Problem, wenn ich da alleine bin, aber wenn da noch jemand herumwuselt, kann ich das gar nicht leiden. Anreichen war dann richtig Mist, denn wenn Herr Sprudel, das Vieh, mir einen Stapel Holz, den er mit beiden Händen halten muss, anreicht, dann muss ich den irgendwie mit einer Hand festhalten, denn die andere Hand brauche ich ja, um die einzelnen Scheite aufzuschichten. Nachdem mir dann zum fünften Mal Holz wieder runtergefallen war, und ich mich von den viel zu schweren angereichten Paketen gequält, und von der Geschwindigkeit, mit der er anreichte, gehetzt und somit gestresst fühlte, hat er mich aus der Ecke rausgeworfen, nach dem Motto: "Du brauchst ne Pause". Ich hatte bis dahin 2 große und 2 kleine Reihen bis zur Decke aufgeschichtet, und der aktuelle Stapel war etwa hüfthoch. Das übrige Holz wurde dann durch die Türe reingeworfen, und er fing an, einzusammeln und zu schichten. Kinderspiel für den Supermann. Weil dauernd neues Holz reinflog, musste er allerdings aufpassen, dass ihm keins am Kopf oder an den Fingern landet, und weil ohne Hirn geworfen worden war, konnte er dort nicht stehen, wo er jetzt hätte stehen müssen, um bequem weiter stapeln zu können. Mei, war der Mann plötzlich im Stress. Ich hab mir nur noch das Lachen verkniffen. Nachdem er meinen angefangenen Stapel auf Brusthöhe hochgezogen hatte (also etwa 3-4 Schichten Holz), hatte er dann keinen Bock mehr. Das lose reingeworfene Holz blieb liegen, wo es war, der Rest von draußen flog noch dazu, Tür zu, fertig. Was lernen wir daraus? Versuchs mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit...
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Heute ging es mir nicht besonders, und ich bat Herrn Sprudel, die Kids zu fahren. Glücklicherweise ließ sich das mit seinen Terminen vereinbaren, und ich konnte wieder ins Bett kriechen. Ich glaube, mein Kopf hatte noch nicht mal das Kissen berührt, da war ich auch schon wieder eingeschlafen. Als ich um zehn rum aufwachte, war ich klatschnass. Hab mich dann erstmal unter die Dusche geschleppt und alles abgespült, bis darunter wieder ein menschliches Wesen zum Vorschein kam. Entsprechend habe ich heute sehr wenig getan, aber tapfer meine Routinen (Wäsche, Geschirr, Haustiere) durchgezogen. Bett hab ich nicht gemacht, weil ich dachte, ich lege mich bestimmt nachher wieder hin. Hab ich dann aber doch nicht, sondern beschlossen, heute lieber früh ins Bett zu gehen. Inzwischen geht es mir wieder normal, nur ein wenig müde, und ich denke, morgen habe ich es ausgestanden. Was immer es war, das ich da im Begriff war auszubrüten - der Kelch ging wohl größtenteils an mir vorbei.
In den letzten Tagen habe ich unseren Hauptguide in Teilen überarbeitet. Eine Frage tauchte auf, was man machen soll, wenn einem zu Beginn des "Reprogrammierungs-Versuchs" noch etwas im Nacken sitzt, das man dringend erledigen muss. Darauf bin ich dort noch einmal gesondert eingegangen. Allgemein dazu: Wenn jemand gerade hier ankommt, und auf eine Lösung hofft, wie er bis nächste Woche ein großes, lange aufgeschobenes Problem löst (normalerweise geht es dabei um Haushaltschaos und Vermieter-Termine, in diesem Fall ging es um eine Sache, die abzugeben war) - dieses Wunder kann man mit der Antriebsreprogrammierung leider nicht vollbringen. Aber es hilft, sich zu sagen, dass es diesesmal hoffentlich das letzte Mal ist, dass man sich selbst ausbeuten muss, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist dennoch nützlich, sich mit den Ursachen der Antriebslosigkeit (und wie man ihr entgegensteuert) auseinanderzusetzen - vor allem um zu erkennen, warum man nach diesen akuten Phasen der Selbstausbeutung geradezu zwangsläufig in ein Loch der Lethargie fällt. Wenn man dann in das Loch gefallen ist, kann man sich erinnern, was man gelesen hat, und dann ist eigentlich der beste Zeitpunkt, um sich kleinschrittig aus der Lethargie herauszu"programmieren".
Außerdem gab es eine Anfrage wegen der "motivatorischen Position". Diese habe ich deshalb auch noch einmal überarbeitet, und jetzt sehr viel mehr Beispiele hinzugefügt: Wann ist ein günstiger oder ungünstiger Moment, um mit sich selbst zu verhandeln, warum ist das so, und wie kann man bewirken, dass man aus einer ungünstigen Position in eine günstigere wechselt? Direkt im Anschluss hatten wir schon immer ein Posting, das nicht direkt zum Hauptguide gehört, das ich aber dort positioniert hatte - nicht, damit es diejenigen mitlesen können, die ihren eigenen Antrieb auf Vordermann bringen wollen, sondern damit sich diejenigen, die nach Hilfe für Angehörige suchen, zuerst das Basiswissen über die motivatorische Position aneignen können. Diesen Angehörigen-Text habe ich jetzt auch noch einmal gründlich überarbeitet, und mit ganz vielen Beispielen dafür versehen, wie man am besten (und wie am schlechtesten) man jemand anderen dazu bewegen kann, eine Handlung aufzunehmen. Ich hoffe, die Texte gefallen euch, und helfen euch weiter
Was den angekündigten Text über Eigenanteile betrifft, ich arbeite immer noch dran, aber er erweist sich als schwieriger als gedacht. Und wie immer, wenn ich etwas so schwierig finde, liegt es daran, dass ich es selbst noch nicht genug verstanden habe, um es anderen gut erklären zu können. Das heißt, ich schreibe mich selbst da im Moment näher ans Verständnis heran. Der Text war schon zweimal beinahe fertig, und brachte trotzdem nicht auf den Punkt, was ich eigentlich sagen wollte. Ist jetzt ein bisschen doof, weil ihr länger darauf warten müsst, aber leider nicht zu ändern, denn ich möchte lieber etwas Relevantes schreiben, als nur endlich mal wieder neuen Content zu erschaffen.
Allgemein kann ich jedem nur empfehlen, nicht nur die bevorzugten Texte mehrmals zu lesen, sondern auch die, die man sonst auslässt, weil einem z.B. der Titel nicht zusagt, oder die, die man schon sehr lange nicht mehr gelesen hat, weil man der Meinung ist, dass man alles Wesentliche verstanden hat. Ich selbst tue das auch, weil mit jeder neuen Information das alte Wissen neu bewertet werden kann. Dann entdeckt man zum Beispiel etwas, das man früher überlesen hat, weil es da noch nicht wirklich Sinn ergab, oder umgekehrt.
Aktuell steht deshalb an, den Text über positive und negative Antriebsverstärker zu überarbeiten. Ich habe dort schon einen kleinen Vermerk über die Erkenntnisse gesetzt, die wir aus dem "Transparenz-Paradoxon" für uns ableiten können, aber das geht noch nicht weit genug. Wenn negative Antriebsverstärker alleine eingesetzt werden, führen sie zwangsläufig zu einer Minderung des Antriebs - kaschiert nur durch scheinbaren Erfolg.
Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Heute war ein heftiger Tag. Ich hab mies geschlafen, morgens dann mit Herrn Sprudel die Kids abgeliefert, anschließend zur Schwiemu, einen Baum entasten und kleinschnipseln. Die Hälfte davon haben wir heute etwa geschafft, und morgen wird ein noch größerer Baum bei deren Nachbarn gefällt. Abends DSA, ich muss dafür Vorbereitungen treffen... *seufz* Nachdem wir durchfeuchtet und durchgefroren um die Mittagszeit rum losfuhren, um die Kinder wieder abzuholen, hab ich mich nach einem heißen Bad gesehnt. Doch das Wasser war nur laumwarm Danach ging es superstressig weiter, bis eben gerade nur am Rödeln, außer zwischendurch eine Stunde Karten spielen, wo gerade Leerlauf war. Herr Sprudel ist auch platt. Morgen früh gehts dann so weiter...aua, aua, mein armer Rücken...
"Highlight" des Tages: Das große Kind kommt mit seinen Hausaufgaben zur Kontrolle, legt alles vor, und im Hausiheft stehen noch zwei weitere, unleserliche Krakel. Ich frag: Und was ist das? Kommt er mit einem Zettel an - vom Gesundheitsamt! "In ihrer Klasse wurde Läusebefall festgestellt, kontrollieren Sie umgehend, blabla..." AAAAAAAAAAAAAAAAAH!!! Und das Kind sagt keinen Ton! Entdeckt hab ich zwar nix, aber ich hab beiden die Köpfe geschoren. So haben die Läuse keine Chance. Vor meinem geistigen Auge sah ich nämlich schon meine Haare voller Läuse *juck, juck*, und dann muss man ja auch noch das ganze Bettzeug etc auskochen...oh Gott, bloß nicht. Ich hoffe, der Kelch geht mit diesen Maßnahmen an uns vorbei...
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
wir hatten auch schon mal Läuse aus der Grundschule, da gibt es ein Schampoo, einmal Waschen und nach einigen Tagen nochmal und dann passiert nix, das kann man auch vorbeugend machen, als die Kidis auf Klassenfahrt gingen habe ich das vorher und nachher gemacht. Denn bei den Mädels die Haare abschneiden , dass ist zu krass
Das mit dem Shampoo kenne ich auch - da gab es zu DDR-Zeiten Delitex-Haarwäsche in der Tube. Meine beiden Schwestern hatten mal welche aus dem Kinderheim mitbekommen, das Personal hat aber nichts zu Mutter und Oma gesagt, sondern einfach die beiden mit Pudelmützen übergeben - im Juni!
Wie schon im internen Bereich erwähnt, war der gestrige Tag sehr stressig, hat aber auch unglaublich viel Spaß gemacht, alles davon. Heute haben wir es sehr viel ruhiger angehen lassen. Ich hatte kaum Arbeit, habe aber später mit Herrn Sprudel und Schwiema gemeinsam gekocht. Davor und zwischendurch haben wir Karten gespielt. Meine Schwiemu ist ein Killer bei Rommé, und Herr Sprudel hat von ihr gelernt - aber meine Lernkurve ist viel höher als ihre, und inzwischen gewinne ich auch ab und zu Es gab Kalbsrollbraten mit Kartoffelpüree und Kohlrabi. Die Kinder wollten kein Fleisch, haben aber bei den Beilagen zugeschlagen wie die Irren. Der Große hat drei Portionen gefuttert, und als wir ins Auto einstiegen, kam: "Ich hab immer noch Hunger..." Na, Pech...gibt erst morgen wieder was...
Diesen Sonntag habe ich wirklich zur Erholung gebraucht, aber als wir dann heimkamen, und mich von überall Arbeit ansprang, dachte ich mir, ich beiße jetzt noch für eine halbe Stunde in den sauren Apfel, dann ist es morgen nicht mehr so schlimm. Hab mir Musik angemacht und noch ca. die halbe Wäsche gefaltet, Waschmittel umgefüllt, und die Küche zum größten Teil aufgeräumt. Das Wohnzimmer ist das größte Katastrophengebiet, und ich hoffe, dass sich der Sack Winterjacken vom Speicher irgendwie von selbst aussortiert und aufräumt...
Nun fehlen noch 1-2 Postings hier, und dann mach ich es mir gemütlich. Mal gucken, vielleicht lackier ich mir noch die Nägel. Zumindest den Lack runterpopeln kann ich ja schon mal...
Ich wünsch euch einen geruhsamen Sonntagabend!
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Ich habe Kapitel 6 überarbeitet, und dabei kam mir ein Geistesblitz über die gesamte Art der Mikroaufgaben und Handlungsvereinbarungen...eigentlich geradezu absurd logisch, aber da musste es auch bei mir erst "klick" machen. Und ich kann euch sagen: Das war gerade ein verdammt großes KLICK. Man kann das Problem von zwei Seiten gleichzeitig angehen, und diese Seite hab ich bis vor zehn Minuten gar nicht beachtet. Sensationell...das hätte ich nicht erwartet, dass mir zu diesem Thema noch mal so ein BÄMM-Effekt passieren könnte... aber hey, so war der blöde Supermond jetzt wirklich zu etwas gut! Nun ist das Kapitel radikal anders als die alte Version. Schaut unbedingt mal rein!
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Ich habe Kapitel 9 noch einmal für euch überarbeitet, damit es euch hoffentlich noch besser gelingt, die kleinen Energiefresser in eurem Alltag aufzuspüren. Viel Erfolg damit!
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten habe ich heute Abend mal wieder Ablage gemacht. Ich wusste, dass nicht viel Papierkram anliegt, nur viel Papiermüll, und das ist jetzt alles tipptopp verräumt. In meinem Schreibtischfach liegen nur noch aktuelle Notizzettel. Den winzigen Stapel mit offiziellem Krempel hab ich dann Herrn Sprudel in die Hand gedrückt, der hat das meiste davon direkt zum Verheizen geworfen und die eine, letzte Sache direkt online gekündigt, und das wars dann mit Ablage. Jetzt finden wir uns beide gerade ziemlich geil Und watt sagt meine Mutter dazu? "Kannst bei mir grad weitermachen" - neeeeee danke!
Ich daddel jetzt noch ein paar Minuten Solitär, bevor ich in die Heia muss, und als große Belohnung fahren wir am Sonntag auf den deutsch-amerikanischen Weihnachtsmarkt nach Pullman City (datt isn Freizeitpark).
Von meinem Sohn will ich noch schnell was erzählen. Nachdem meine Freundin und ich uns gestern den Kopf zerbrochen haben, was dem Kind Spaß machen könnte (Mannschaftssportarten jedenfalls schon mal nicht, obwohl sie sicher gut für ihn wären), sind wir nach einigem Hin und Her auf Schach gekommen. Gegoogelt, Schachverein im Nachbarort gefunden (sogar ein ziemlich großer und wohl auch recht guter), Montags trainieren dort die Kids, angerufen, gefragt, ob wir vorbeikommen und es probieren dürfen, kein Problem, sehr gerne, ja auch ohne Vorkenntnisse kein Problem, nachmittags dann hingefahren, das Kind hat gute anderthalb Stunden Schach gelernt, es wohl auch recht schnell begriffen und zwei "richtige" Partien gespielt. Jetzt will er unbedingt mehr Schach spielen, und nächsten Montag wieder hin. Ein voller Erfolg also! Für den Kleinen wollen wir Fußball ausprobieren, U7, die trainieren morgen. Ich bin gespannt, ob das genauso gut ankommt.
Es gab aber auch etwas, das weniger toll war, und obwohl ich es damit eigentlich nicht gern enden lasse, will ich es mir von der Seele schreiben. Ich hab ja schon mehrmals berichtet, dass der Große schlecht schreibt. Er trägt also seit geraumer Zeit eine Brille, für die also auch Bedarf bestand, aber die Schreibleistung ist dadurch nicht wirklich besser geworden. Zwischendurch ging es mal aufwärts, als die Schreibschrift begann, aber das hielt dann auch nicht lange an. Noch immer kommen eine Menge traurige Smileys und - wie ich finde - demütigende Kommentare in den Heften, wie z.B. "enttäuschend", "schlampig" oder "nochmal!" Zwar kommen auch immer wieder Kommentare über 0 Fehler in der Rechtschreibung, und auch die Mathesachen sind alle fehlerfrei, aber das Schriftbild passt der Lehrerin halt nach wie vor nicht. Inzwischen üben wir schon "heimlich" mit dem Füller, damit er da dann wenigstens einen Vorsprung hat (und weil es ihn stolz macht, damit schreiben zu dürfen, ergo gibt er sich mehr Mühe und liefert bessere Ergebnisse - zumindest daheim). Heute bin ich einer anderen Mutter begegnet und habe sie gefragt, ob ihre Tochter auch solche Kommentare bekommt. Das kam wohl schon mal vor, aber ist schon eine ganze Weile her. Die Tochter L. stand derweil daneben, da platzt die Kleine plötzlich raus "Ja, die Frau X hat auch gesagt, dass der Y (also mein Sohn) in der Klasse mit Abstand die schlampigste Schrift hat" Ihre Mutter erstaunt: "Woher weißtn du das?" "Ja, weil sie das gesagt hat." "Vor der ganzen Klasse?" "Ja, vor der ganzen Klasse." Wir wechseln einen betroffenen Blick. "Und heute hat sie zu ihm gesagt: wenn ich deine Mutter wäre, würde ich dir das nicht durchgehen lassen. Das würde ich dich alles nochmal schreiben lassen, alles!" Mein Sohn steht daneben und zieht den Kopf ein, als würde er die Demütigung vom Vormittag direkt noch einmal erleben. Ich frage noch einmal nach, wie das mit der Wochenbeurteilung ist, da gibt es entweder einen neutralen, einen lächelnden oder einen traurigen Smiley für Mitarbeit. Der erste Smiley war gleich neutral, also sprachen wir darüber, und ich empfahl dem Kind, sich jeden Tag mindestens fünf mal zu melden. Die nächsten Smileys waren wieder alle nur neutral. Ich frag: "Meldest du dich denn nicht?" - "Doch, ich melde mich die ganze Zeit, sogar wenn ich schreibe, aber ich komme nie dran." Hab ich dann auch versucht zu erklären "ja, die Lehrerin weiß bestimmt, dass du die Antwort kennst, und möchte die anderen Kinder drannehmen, bei denen sie sich nicht sicher ist), aber er war nur noch frustriert und meinte: "Ich will aber auch mal drankommen und beweisen, dass ich die Antwort weiß." Und ich denke mir, wenn der sich wirklich so oft melden würde, müsste sie ihm das ja auch honorieren, ohne dass er drangekommen ist, also warum dann nur neutrale Smileys und keine guten? Das hab ich dann also nachgefragt, und L. sagte, sie bekommt eigentlich nur lächelnde Smileys und einmal war es ein neutraler. Ich daraufhin: "Der Christian sagt, dass er sich ganz oft meldet, und nicht drankommt." Daraufhin sie: "Ja, das stimmt auch, der meldet sich die ganze Stunde lang, aber der kommt nie dran." Und auf einmal sprudelt sie weiter: "Und zur M. hat sie gesagt: "wenn ich könnte, würde ich dir jetzt ein paar auf die Finger hauen, aber das ist ja leider inzwischen verboten!" Aber der (mein Sohn) ist ja gar nicht so schlimm, da gibts ja viel schlimmere, zum Beispiel einmal hat sie der R. so wütend gemacht, da ist sie richtig ausgerastet und hat gar nicht mehr gewusst, was sie noch machen soll" Die Mutter guckt mich an, ist inzwischen auch ein wenig bleich geworden und meint: "Das höre ich gerade alles zum ersten Mal." Und ich sage: "Doch, Christian hat sowas schon öfters erzählt, aber man weiß halt nie, was man davon zu halten hat (wir habens nicht ausgesprochen, aber man denkt halt schon, dass das Kind vielleicht übertreibt, um besser dazustehen usw, und sie hat auch sofort verstanden, worauf ich hinauswollte)...aber nachdem ich das jetzt gehört habe...ist da wohl tatsächlich mehr dran."
Mein Sohn ist kein Engel, und in Watte gepackt werden soll er auch nicht. Aber wenn ich das so höre, dann denke ich, schwarze Pädagogik gehört seit mindestens zwanzig Jahren in den Giftschrank, also was soll das?
Dann fiel mir ein, dass sie auch gesagt hatte, wir sollen die Kinder nicht belohnen. Es müsse genügen, wenn wir "gut gemacht" sagen. Fand ich damals schon scheiße, weil was geht die das an, ob ich dem Kind mal ein Bonbon gebe, oder ihm erlaube, eine halbe Stunde Konsole zu spielen, oder ob ich ihm mal eine Legofigur mitbringe, weil es gute Arbeit in der Schule leistet?!
Auf jeden Fall ergibt sich für mich jetzt daraus ein Bild, das mir gar nicht gefällt, aber das mir auch hilft, den Buben besser zu verstehen. Ich kann förmlich zugucken, wie er abbaut und von Tag zu Tag demotivierter wird. Wir wissen genau woran es hakt, an der Schrift, alles andere klappt vom Verstehen und Können her ausgezeichnet. Er ist nicht doof, er ist nicht faul, sondern er wird massiv negativ verstärkt, und das wirkt sich negativ auf seine Motivation aus.
Ich glaube, wenn ich nicht zufällig all dieses Wissen hätte - ich würde die Schuld beim Kind suchen. Ich würde denken, der Bub ist ja nur zu faul. Der könnte ja, wenn er wollte.
All dieser Scheiß.
Aber Gottseidank weiß ich ein paar Dinge. Und ich muss nicht hilflos zugucken, wie es weiter mit ihm bergab geht. Jetzt habe ich zumindest mal eine genauere Vorstellung davon, was hier verdammtnochmal schiefläuft.
Deshalb habe ich jetzt beschlossen, nicht mehr zu versuchen, mit der Lehrerin "Hand in Hand" zu arbeiten, und ihre Vorstellungen von Pädagogik umzusetzen, damit das Kind keine widersprüchlichen Signale empfängt, sondern ich werde jetzt Schadensbegrenzung betreiben. Ich kann nichts daran ändern, dass er jeden Tag mit der Frau über Stunden in einem Raum zubringt und gedemütigt wird (jaja, ich weiß, ich übertreibe gerade ein bisschen), aber was ich machen kann, ist ihn zu Hause konsequent für das zu loben, was er gut gemacht hat, und das zu ignorieren, was er schlecht gemacht hat. Und wenn die Frau ein Problem damit hat, kann sie gerne kommen, und dann kriegt sie mal von mir was zu hören.
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.