Hallo Sprudel, bei Pelikan kann man die Vereinfachte Ausgangsschrift (neben vielen anderen) als Schriftart für den Computer kostenlos runter laden. Auf die Art kann dein Sohn sich einen Satz selbst ausdenken, ihn ausdrucken und versuchen, ihn möglichst genau, direkt unter dem Gedruckten, nachzuschreiben. Mit der Größe und der Lauflänge der Buchstaben muss er selbst schauen, wie es für ihn am angenehmsten ist. Ein Satz reicht vollkommen aus, sobald er die Notwendigkeit einsieht, warum er überhaupt etwas an seiner Schrift ändern sollte. (Ist seine Schrift nicht lesbar, funktioniert das Schreiben nicht als Kommunikationsmittel.)
Natürlich ist es absolut hohl von seiner Lehrerin, nur auf die Schrift zu schauen, da sind wir uns einig. Aber solchen Pädagogikpfeifen nimmt man am besten den Wind aus den Segeln, da man sie eh nicht ändern kann. Seht es positiv: Wenn sie an nichts anderem herummeckern kann als an der Schrift, macht dein Sohn das Wichtigste absolut richtig.
Nein, das ist auch alles nicht so einfach. Zwischendurch war es sehr schlimm, dann wurde es ganz plötzlich sehr viel besser, jetzt nimmt die Schikane wieder leicht zu - aber es sind eben auch nur noch 15 Schultage bis zu den großen Ferien, und danach steht sowieso ein Lehrerwechsel an. Meine Befürchtung ist, wenn ich jetzt ein Fass aufmache, drückt sie ihm ihren Ärger über meine Kritik vielleicht übers Zeugnis rein. Angeblich war das ihre letzte Klasse vor der Pension, da könnte sich dann womöglich aufgestauter Frust aus Jahrzehnten auf meinem Sohn entladen. Also lieber Füße stillhalten, abwarten, und schlimmstenfalls gegen das fertige Zeugnis vorgehen, falls es gar zu übel formuliert sein sollte (was die bisherigen nicht waren). Darum haben wir ihm jetzt klargemacht, dass er es nur noch ein paar Tage mit ihr aushalten muss, und dann ist er sie für immer los. Und ab der dritten Klasse wird das ja meistens moderater mit der Schrift, und ich glaube auch nicht, dass er erneut das Pech haben wird, an eine Lehrerin zu geraten, die ihre Prioritäten genauso setzt wie Frau X. Außerdem machen wir viele Übungen, und wir haben jetzt damit angefangen, die Hefte für die dritte Klasse dafür zu benutzen, damit er sich schonmal an die kleineren Zeilen gewöhnt.
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Da heute nichts Spezielles auf dem Programm stand, die Hitze nicht mehr so unerträglich ist, und vor allem, weil es mich schon seit einer Weile nervt, hab ich heute die Ecke ausgewischt, in der das Leergut und Papiermüll gesammelt werden. Die befindet sich unter einem Tisch, auf dem ich Wäsche falte. Und weil ich da sowieso schon herumgekrochen bin, hab ich auch gleich die Fronten von Kühlschrank und Gefriertruhe, sowie die dort zugänglichen Fußleisten saubergemacht. Das war alles eine ziemliche Plackerei, bei der ich teilweise flach auf dem Boden gelegen habe, und teilweise auf Knien gehockt bin. Und ich bin sehr stolz, dass ich das jetzt endlich geschafft habe.
Meine Argumentation es aufzuschieben: "Die Ecke wird doch sowieso total schnell wieder dreckig." und "Ich hab keinen Bock auf Knien da rumzurutschen. Das ist so anstrengend. Und eklig ist es auch."
Meine Argumentation es jetzt doch zu tun: "Du hast die Ecke lange nicht putzen müssen, bis es angefangen hat dich zu stören. Wenn du es jetzt machst, wird es also nicht gleich wieder so heftig verknästern, sondern über einen längeren Zeitraum anständig aussehen." Und: "Es stört dich jeden Tag, also schaff es dir vom Hals, dann stört es dich nicht mehr."
Während ich damit zu tun hatte, kam Herr Sprudel nach Hause, und wurstelte erstmal in der Garage rum. Als ich fertig war, bin ich dann raus zu ihm und habe Pappkartons für die Entsorgung zerrissen. Nachdem es dann sehr viel Pappe war, hat er dann diese und noch allen möglichen anderen Kram ins Auto geladen, um alles morgen zu entsorgen. Übrig blieb eine Holzkiste, deren "shabby chic" inzwischen nur noch "shabby" ist, und die altes Kinder-Gartenspielzeug enthält. Ich habe bestimmt, die Kiste samt Inhalt bei nächster Gelegenheit auch zu entsorgen. Außerdem will ich ein Regal, das auch mal shabby chic war, endgültig entsorgen, denn drinnen brauche ich es nicht, und draußen dient es eigentlich nur dazu, Krempel zu verräumen, der ohne Lagerplatz wohl auch samt und sonders in der Tonne landen würde. Überhaupt hab ich zur Zeit mal wieder eine ziemlich radikale Phase, und werfe sogar Deko weg, obwohl ich sonst bei Deko immer denke: "Kann man auch erstmal auf den Speicher tun, vielleicht will ich ja mal umdekorieren". So habe ich heute völlig genervt einen Haufen Kühlschrankmagneten entsorgt. Ich wollte immer welche haben, dann hatte ich welche, und hab sie nie benutzt. Und sie halten mich davon ab, die Kühlschrankfront "mal eben" abzuwischen. Alles abpopeln, drüberwischen, wieder dran kleben? Ich tue es einfach nicht. Also nicht "viel zu selten", sondern gar nicht. Stattdessen schiebe ich die Magneten mit dem Lappen hin und her, zum Teil fallen sie runter, ich muss sie mit feuchten Dreckfingern aufklauben...bin dann supergenervt und natürlich unzufrieden mit dem Ergebnis. Also weg damit.
Auf dem Balkon hatte ich schon gestern alles eingesammelt und entsorgt oder anderswo verräumt, was mich dort genervt hat. Die ehemalige Raucherpausen-Oase wurde nämlich von Herrn Sprudel im Lauf der Zeit in eine Zwischenlager-Rumpelkammer umfunktioniert, wo alles landete, was er gerade nicht ins Erdgeschoss runtertragen mochte. Und ich hab mich nicht verantwortlich gefühlt, und ewig dabei zugesehen, wie der Balkon mehr und mehr vergammelte. Dreck, Spinnweben und Staub-auf-Grillfett kamen von ganz allein, und dann stand da noch ein Kanister mit Beize, die ausgesickert ist, und eklige schwarze Klebflecken auf dem Boden hinterlassen hat (na, und ich hatte die Beize stehen lassen, weil ich nicht noch woanders Flecken haben wollte ). Beflügelt von dem Erfolgserlebnis im Wäscheraum hab ich mir also einen Eimer, Putztücher und ne Packung Feuchttücher geschnappt, und bin dem ganzen Ekelkram auf die Pelle gerückt. Herr Sprudel hats bemerkt, und ist mir kurz danach zu Hilfe geeilt. Am Schluss hat er sogar den kompletten Fußboden mit einem Lappen sauber nachgewischt. Jetzt fehlt es noch an Dekoration, und ich hab noch keinen Plan, wie ich es gern hätte, und wie ich das verwirklichen werde. Aber da jetzt alles leer und sauber ist, fällt mir bestimmt bald was ein.
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
So, wir haben heute mit der Schwiemu und meinem Schwager den Baum zusammengeschnitten, der schon länger bei uns im Garten rumlag und darauf wartete, ofenfertig gemacht zu werden. Tja, und beim vorletzten Brocken hat es dann einen kleinen Unfall gegeben, bei dem der Finger meines Mannes der Kettensäge unterlag. Sofort desinfiziert, abgebrochenes Stück Nagel weggeschnitten, Druckverband, Paracetamol, und dann gings erstmal wieder. Gearbeitet hat er dann natürlich nix mehr. Schwager hat uns Döner spendiert, weil nach der Nummer keiner mehr Nerv hatte zu grillen (machen wir dann eben morgen). Herr Sprudel hat dann sogar mit meiner Hilfe geduscht, aber irgendwann fühlte sich der Finger komisch an, wir machen den Verband ab, da blutet das immer noch fröhlich vor sich hin. Zwei Stunden nach dem Unfall. Also er seinen Bruder nochmal angerufen und ihn gebeten, mit ihm ins KKH zu fahren (ich blieb daheim mit dem Kleinen, der Große pennt bei Oma), dort wurde die Wunde dann genäht, die Fäden werden frühestens in zehn Tagen gezogen, und das heißt jetzt vermutlich ca zwei Wochen AOK-Urlaub...hat ja auch irgendwie was, zumal er sowieso in den letzten Tagen nach Urlaub gejammert hat, weil er kaum noch von seinem Stresspegel runterkommt, und wenn er dann endlich mal unten ist, ist es schon wieder Zeit ins Bett zu gehen.
Eigentlich war ich nach dem Tag ziemlich kaputt, aber aus Unruhegefühl und vor allem, weil ich den Anblick nicht mehr ertragen konnte, habe ich dann noch die Küche aufgeräumt und geputzt, Wäsche gefaltet etc, während der Jüngste in der Badewanne geplanscht hat, und Papa mit Schwager im KKH war. Nun sieht das hier wenigstens wieder anständig aus. Und im Garten haben wir heute auch gut was geschafft, denn das Stapeln ging total einfach, da es sich nur um so große Stücke handelte, und deshalb hatte ich Zeit, um noch Unkraut zu jäten, eine Ecke umzugraben, den Apfelbaum zurückzuschneiden, und natürlich die Fläche, wo vorher das Holz gelagert hatte, wieder sauberzumachen. Sogar den Schuppen hab ich ein bisschen aufgeräumt, auch wenn er jetzt aus allen Nähten platzt. Zum Glück habe ich durchsetzen können, dass jetzt dieses Jahr kein weiteres Holz mehr kommt (und hoffentlich auch nächstes Jahr noch nicht!). Mein Schwager wollte nämlich schon wieder zehn Ster bestellen, wobei er höchstens 6 in seinen Schuppen quetschen kann. Ist ja lieb gemeint, aber unser Schuppen ist jetzt schon brechend voll, wo soll ich da noch vier Ster unterbringen? Vor dem Schuppen stapelt sich das verdammte Holz in DREI Reihen, drinnen liegt ein verdammter Baum zum trocknen, und die hinterste Stapelreihe hat uns damals noch der Vermieter zum EINZUG in den Schuppen getan, aber wir haben in den vergangenen zehn Jahren nie so viel Holz verbraucht, dass wir da mal angelangt wären. Es ist nur immer mehr und mehr geworden. Der Rasenmäher musste schon in die Garage umziehen (was mir tierisch stinkt, weil der unglaublich viel Platz braucht und man sich damit immer den Gründreck reinfährt), und man kann sich in der Winzbude kaum noch um die eigene Achse drehen, dabei waren da früher sogar mal meine ganzen Blumen- und Pflanztöpfe drin. Ehrlich, das ist so bescheuert, nur weils das Holz irgendwo billig gibt, von ner Abbruchbude oder weil ein Bekannter Paletten zu verschenken hat...irgendwann ist es einfach GENUG, und dann kann und sollte man echt mal für eine Weile aufhören, jedem Zahnstocher nachzujagen, bloß weil er ein Schnäppchen ist.
Nen Haufen Grüngut haben wir jetzt - sechs Mörtelwannen und vier blaue Säcke, und da ist noch kein Gras vom Rasenmähen dabei. Das sollte eigentlich am Mittwoch weg, aber wenn Herr Sprudel jetzt daheim bleibt, darf sich auch das Firmenauto nicht bewegen, also wirds wohl nicht ganz einfach mit dem Abtransport...na mal sehen, wie wir das hinbekommen. Wird schon irgendwie.
Ich geh jetzt ins Bett - ich wünsch euch was!
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Wir haben einen kleinen Holzofen im Schlafzimmer, aber der wird wohl nächstes Jahr abgeschafft, da er nicht mehr den Bestimmungen entspricht. Wir selbst werden uns wohl keinen mehr kaufen, und ich halte es für fraglich, ob die Vermieter dafür noch mal Geld ausgeben. Noch ein Grund, warum ich nicht noch mehr Holz haben will.
Die letzte Woche war bei uns eine Mischung aus eher ruhig und "an sonem Vormittag is auch nich wirklich was dran". Mein Mann staunt jedesmal, wie viel Gerödel das doch jedesmal ist, wenn er meinen Alltag mitmacht. Er ist ja derzeit noch krank zuhause, aber weils ja nur der Finger ist, muss er ja nicht das Bett hüten. Er steht also mit mir auf, wir fahren die Kinder weg, gehen einkaufen, haben dann hier Aufenthalt, bis wir wieder losmüssen. Alles so, als wäre ich allein daheim, nur jetzt halt mit Begleitung. Er fühlt sich schlecht, wenn ich derweil den Haushalt schmeiße, und er nicht viel unterstützen kann. Also überredet er mich ständig, dies, das, jenes doch jetzt einfach liegenzulassen. Naja, und ich lass mich halt auch leicht überreden. Es ist ja auch nicht so wild. Im Moment habe ich relativ viel Wäsche, aber alles sauber gewaschen, die letzte Maschine rödelt gerade im Trockner. Hab auch den problemlosen Teil schon weg, aber nur mit Oberteilen ist der Faltwäschekorb nun knackevoll. Da geh ich dann wieder mit der Drei-Teile-Methode dran. Gestern war noch mal bisschen was los, da wir abends Besuch erwarteten. Zwar hatte ich schon am Vortag gründlich gesaugt, aber das Bad musste geputzt werden, und die Terrasse sah auch eher bescheiden aus, und mit Bettenmachen, aufräumen etc kam dann doch noch einiges zusammen, und das bei der Hitze. Aber egal, heute waren wir den größten Teil des Tages nicht zuhause, der Kleine war bei Oma, der Große auf seinem ersten auswärtigen Schachturnier, und so fiel wenigstens auch nicht wirklich was Neues an. Morgen muss Herr Sprudel dann wieder in der Früh zum Arzt, wahrscheinlich kommen dann schon die Fäden raus, aber er ist ohnehin die ganze Woche noch krankgeschrieben. Dann muss er wahrscheinlich nur eine Woche arbeiten (falls er die nicht auch noch krankgeschrieben wird), und dann hat er zwei Wochen normalen Urlaub. Die Woche wird er vermutlich auch gehen, da er ohnehin nur Aufgaben hat, die körperlich nicht anstrengend sind.
Ich hoffe, ihr alle habt die letzten Tage genossen
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Herr Sprudel jammert. Er möchte ab Montag wieder arbeiten gehen, das ist nicht so stressig. Dabei mach ich das extrem abgespeckte Programm, es kommt mir vor wie ewiges Nichtstun (und dass Herr Sprudel mir dann noch einen Teil der Arbeit abnimmt, wirkt dem auch nicht gerade entgegen). Bös bin ich nicht drum, ist ja auch mal schön, aber so langsam beschleicht mich eine gewisse innere Unruhe, dass sich das noch rächen könnte. Dabei mach ich schon so einiges, ich hab z.B. gestern einen Haufen Wäsche gefaltet und heute auch schon wieder drei Maschinen gewaschen, getrocknet und teilweise gefaltet (die letzte ist die große Decke von der Biertischgarnitur, also kein Aufwand). Heute hab ich im EG gefegt und das Katzenklo geputzt, und ansonsten das Übliche, wobei ich jetzt ein paarmal das Bett nicht gemacht hab, da Herr Sprudel sich tagsüber öfters noch mal hingelegt hat und mir das dann zu blöd war.
Die Kinder haben morgen ihren letzten Tag in der 2. Klasse und im Kiga, dann sind Ferien, und danach kommt der Kleine in die Schule. Himmel, wie die Zeit vergeht...aber bei dem mach ich mir keine Sorgen, der packt das ganz sicher mit links, und wenn er nur 1/4 so vernünftig ist, wie er jetzt herumtrötet, dass er sich verhalten wird, dann läuft das sogar gechillter ab, als mit dem Großen.
Nicht so tolle Nachrichten gab es heute bei den Schwiegs. Meine Schwägerin (die, mit der ich seit Jahren im Clinch liege, und die sich ja bei allen recht unbeliebt gemacht hat in den letzten zwei Jahren), war da, und es gab mit meinem Schwiegervater (also ihrem leiblichen Vater) Stunk wegen Fotos, die sie seit fünf Jahren endlich wiederhaben will. Sie war völlig im Recht, aber es wissen alle, dass er austickt, wenn er das Gefühl hat, ihm werden Sachen weggenommen, und das am schlimmsten noch, ohne dass er kontrollieren kann, was genau. Er ist wohl ziemlich ausgeflippt, es gab irgendein unverständliches Gerangel an der Wohnungstür meiner Schwiemu, in dessen Verlauf die Tür kaputtging, meine Schwägerin ausflippte, die Polizei angerufen wurde, sowie ihr Mann, mein Schwager, bei uns hatte es die Schwiemu auch probiert, aber wir hatten das Klingeln nicht gehört, und es hat wohl auch nur kurz geklingelt, weil meine Schwägerin ihr das Telefon aus der Hand gerissen hat, weil sie nicht wollte, dass wir angerufen werden...tja...die Polizei wurde dann wieder abbestellt, weils nicht mehr nötig war, mein Schwager hat alle irgendwie dazu gebracht, dass sie sich beruhigen, und Schwieva und Schwägerin das Haus verlassen. Meine Schwiemu hat den "Fehler" gemacht, sich auf die Seite ihrer Tochter zu stellen, wodurch sich dann der Zorn ihres Mannes gegen sie richtete, es wurden hässliche Dinge gerufen, das Wort "Scheidung" fiel...und mein Schwager hat sich ja damals das Haus nur leisten können, weil sein Vater es mit finanziert, darum stellt der sich jetzt natürlich quer, obwohl seine Mutter mit den Nerven am Ende ist.
Die Urgesteine hier werden sich vielleicht noch erinnern, dass ich damals die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe, als ich hörte, was die vorhaben. Nun sitzt mein Schwager in der Klemme. Seine Mutter will ihren Mann am liebsten gestern los sein (das heute war nur ein neuer trauriger Höhepunkt in einer langen Serie von Unerträglichkeiten), aber ohne ihn kann sich mein Schwager das Haus nicht mehr leisten. Also war er bemüht, Frieden zu stiften. Ich kann ihn verstehen, aber ich finds auch egoistisch von ihm, denn in erster Linie geht es ihm um seine große Wohnung im Obergeschoss. Eigentlich viel zu groß für ihn allein, aber er findets halt geil, er hat allen Luxus, und muss sich da um nix kümmern, bekommt gekocht, geputzt und Wäsche gewaschen, und im Prinzip kann man sagen, sein Vater finanzierts. Das will er natürlich nicht verlieren - kann ich verstehen - aber er könnte wenigstens ein paar Abstriche machen, wenn ihm denn das seelische Wohl seiner Mutter ein wenig mehr am Herzen läge. Jedoch, sein Luxus scheint ihm wichtiger. Jedenfalls haben wir ihm das Angebot (!) gemacht gehabt, dass wir in seine Wohnung einziehen und im Prinzip (fast) die komplette Summe an Miete zahlen, die jetzt sein Schwiegervater zahlt. Ganz stemmen können wir das nicht, da auf uns dann auch Zusatzkosten zukommen, wie etwa mehr Benzin, aber es ist so oder so die einzige Wohnung, die er vermieten könnte, bei der er die benötigte Summe verlangen könnte, denn die beiden anderen Wohnungen würden sicher nicht so viel abwerfen. Und man kann ja wohl kaum erwarten, dass wir mit zwei Kindern in seinen Keller ziehen, der wesentlich kleiner ist als unser Haus, und im Prinzip nur aus einem großen Zimmer besteht, ohne Küche, ohne richtiges Bad, und ihm trotzdem diese Summe hinlegen.
Irgendwie hat er das dann wohl so verstanden, dass wir jetzt darauf geiern, ihm seine Wohnung wegzunehmen, weil wir ja hier auch "bald" (in ~5 Jahren) rausmüssen. Also, so scharf bin ich dann auch wieder nicht, mit ihm unter einem Dach zu wohnen. Ich hab deshalb vorhin noch mal zu Herrn Sprudel gesagt, dass wir das lieber nicht machen sollten, selbst wenn er jetzt auf uns zukäme und sagen würde, er nimmt das Angebot an. Wir hatten damals gute Gründe, uns räumlich von denen zu trennen, und das lag nicht mal zu 5% am Schwiegervater. Dann soll er an Fremde vermieten und eine ganz klare Mieter-Vermieter-Basis aufbauen. Wie gesagt, wir haben es angeboten, damit er eine Lösung für SEIN Dilemma hat, und nicht umgekehrt. Geärgert hat mich das Ganze deshalb, weil wir ihm eigentlich bloß helfen wollten, und er das jetzt so auffasst, als würden wir die Situation ausnutzen wollen. Ich wünsch mir gerade, wir hätten das Angebot nie ausgesprochen.
Tja, und nun bin ich grollig und ein bisschen frustriert, und deshalb geh ich jetzt mit Geralt von Riva noch ein paar Monster kloppen, bis es Bettzeit ist. Morgen wird ein sehr kurzer Vormittag, ich bin aufs Zeugnis gespannt, und nachmittags steht uns wahrscheinlich eine Begegnung mit dem Schwieva bevor. Wird bestimmt ganz toll.
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Bei euch ist ja was los... Beim Lesen eben, hatte ich ein komisches Gefühl. Ich dachte gerade, sie wird doch dort nicht hinziehen wollen! Aber ich sehe, dies Thema scheint wohl vom Tisch. Dieses Familien Kuddelmuddel, würde ich mir auch nicht antun wollen. Ich wünsche euch viel Kraft, diese Situation gut durchstehen zu können.
Liebe Grüße von Polly,
die meint: Getan, ist besser als perfekt!
Nichts verändert sich, bis man sich selbst verändert. Dann plötzlich verändert sich ALLES.
Erstaunliche Wendung bei den Schwiegis. Mein Schwager hat meinen Schwiegervater am selben Abend noch zusammengestaucht, und ihm ein Ultimatum gesetzt (davon haben wir erst heute erfahren). Wenn meine Schwiemu in Zukunft sagt, dass er ihre Wohnung verlassen soll, dann hat er sie umgehend und ohne Widerworte zu verlassen. Außerdem soll im September sein Wohnbereich entrümpelt werden, einschließlich Zugänge, die allein schon als Fluchtwege freibleiben müssen. Er hat sich gefügt und zugestimmt, aber das glaub ich auch erst, wenn es passiert. Sollte er dagegen verstoßen, so sagt mein Schwager, wird die Scheidung eingereicht, das Haus verkauft und er sucht sich und der Mutter ne Wohnung.
Mein Mann hat daraufhin seiner Mutter nochmal gesagt, dass uns dieser Spruch von wegen "schlechte Zahlungsmoral" hart getroffen hat, und die Schwiemu fing dann von den 6000 Euro an, die sie uns damals "geliehen" haben, und dass es meinen Schwager "ärgert, dass wir die bis heute nicht zurückgezahlt" haben. Woraufhin ich ziemlich grantig klarstellte, dass wir diese Summe längst ABGEARBEITET haben. In SEINEM Haus! Ich hätts ja gern meinem Schwager selbst gesagt, aber so läuft das immer in dieser Familie, und mir sagt man ständig, ich solle "kein Fass aufmachen". Weil es könnt ja laut werden. Gut, ich kanns verstehen, dass die alle konfliktscheu sind, so wird man wohl mit einem Choleriker als Familienoberhaupt. Aber der Spruch meines Schwagers war zu übel, um ihn unwidersprochen hinzunehmen - vor allem für meinen Mann.
...zum besseren Verständnis ein Rückblick an dieser Stelle:
Die Eltern meines Mannes haben vor über zehn Jahren ihren drei Kindern den Führerschein finanziert, und zu diesem Zweck einen Kredit aufgenommen. Die Summe reichte, um auch mir noch den FS zu finanzieren. Ohne Rückzahlungsverpflichtung. Anderenfalls hätte ich das nämlich NIEMALS angenommen, da ich sowieso damals noch meine alten Schulden hatte, über kein Einkommen verfügte, und in absehbarer Zeit auch über keins verfügen würde (unter anderem damals mangels Führerschein, wir saßen ja in einem Pupskaff fest, aber auch, weil Kinder geplant waren), und das letzte, was ich gewollt hätte, wäre mir noch mehr Schulden aufzuhalsen. Als mein Mann und ich dann auszogen (ausgelöst durch den Streit mit meiner Schwägerin, der uns heute noch nachhängt), forderte meine Schwiegermutter plötzlich die ganze Summe von uns zurück. 6000 Euro. Bäm.
Von den anderen beiden forderte sie nichts zurück. Die lebten weiterhin im Hotel Mutti, und konnten ihre Einkünfte nach Gusto verbraten oder sparen. Aber wir waren ja selbst Schuld.
Da wir zu dem Zeitpunkt nichts gespart hatten, natürlich auch keine Starthilfe erhielten, und uns das zuerst zugesagte Auto wieder weggenommen wurde, mussten wir notgedrungen einen Kredit aufnehmen. Zu dessen Rückzahlungsrate kamen noch monatlich 100 Euro von einem privaten, zinsfreien Darlehen einer alten Freundin meiner Mutter, die mir dadurch einen 75%-Restschulderlass von meinem alten Schuldenberg ermöglicht hatte. Wenn man sich überlegt, dass wir zu dem Zeitpunkt monatlich gerade mal 1250 Euro hatten, von denen 360 fix für den Kredit und die Altschulden weggingen, und von dem was übrig blieb, die Hälfte allein für die Miete draufging, kann man sich leicht ausrechnen, dass für die Rückzahlung des "Zwangskredits", den uns die Eltern aufs Auge gedrückt hatten, nichts übrig blieb. Um ehrlich zu sein, selbst wenn wir was gehabt hätten - wir haben es beide einfach nicht eingesehen, dass wir das zahlen sollen. Es war eine Schenkung gewesen, und keine Leihgabe. Grober Undank lag nicht vor, und warum sind wir eigentlich diejenigen, die blechen müssen, während meine Schwägerin, die eigentlich Schuld daran trug, dass wir viel früher ausgezogen sind, als wir vorgehabt hatten, nichts zurückzahlen muss?
Nachdem wir also lange Zeit aus Mangel an Geld (und Willen) nichts gezahlt hatten, kam irgendwann das Angebot, die Summe stattdessen bei ihnen abzuarbeiten. Mein Mann war einverstanden, ich nicht. Aber schlussendlich sind es seine Eltern, er wollte Frieden, und sah darin eine Lösung. Er meinte, er werde ihnen das Geld nie zurückzahlen, aber er hätte ihnen so oder so geholfen, also sollen sie sich doch einbilden, dass sie ihn dafür "entlohnen", indem sie Fantasiebeträge von einer Fantasieschuldsumme wegstreichen. Damit konnte ich mich abfinden, auch wenn es sich nach einer Erpressung anfühlte, bei der der Erpresser eigentlich kein Druckmittel hat. Ich hätte mir aber nie träumen lassen, wie viele Stunden, Tage, Wochen er daraufhin dort eingespannt wurde. Gartenarbeiten, Umbauarbeiten, Renovierungsarbeiten, Elektrik, Betonieren, Bäume fällen und Baumwurzeln ausgraben, Treppen basteln und Beete anlegen, kärchern, malern, verputzen, Möbelrücken, Fahrdienste...das neben einem mies bezahlten Job, in dem er sowieso ungesetzlich viele Überstunden leistete. Oft bekam ich ihn wochenlang abends erst um neun zu Gesicht, und um zehn ging er ins Bett, und er war so in diesem Hamsterrad gefangen, dass er es nicht schaffte, sich nach alternativen Jobangeboten umzusehen (zumal ihm seine Eltern auch immer wieder einredeten, dass er froh sein solle, überhaupt Arbeit zu haben, und mehr als das, was er bekam, werde branchenüblich nicht gezahlt, sein Stiefvater arbeite schließlich seit dreißig Jahren in dem Bereich und habe gerade mal zwei Euro mehr...während meine Hinweise, dass er in anderen Firmen erheblich mehr Stundenlohn bekommen könnte, und er in einer professionellen Firma auch nicht ständig mit den Überstunden über den Tisch gezogen werde, jahrelang auf taube Ohren stießen). Solange wir noch allein in einer Wohnung wohnten, geriet er zumindest mit Arbeiten daheim nicht in den Rückstand. Ich war halt viel allein und oft sehr einsam, aber ich kam zurecht. Nur als wir dann umzogen, einen Garten hatten, die Kinder auf die Welt kamen, und es in unserem eigenen Haus auch jede Menge zu tun gab, das liegen blieb, weil er bei seinen Eltern helfen musste, kotzte es mich immer mehr an. Irgendwann war seine "Dringend-Daheim-Erledigen-Liste" 60 Punkte lang, nichts ging vorwärts, und ich wurde an allen Ecken und Enden durch seine Versäumnisse behindert. Z.B. fehlendes Licht, oder nicht fertig aufgebaute Schränke, im Weg stehende unsortierte Kisten, überquellende Lagerräume, die er "irgendwann" mal ausmisten wollte. Aber er hatte nie Zeit, weil er überall sonst arbeitete, nur nicht daheim, und wenn er ausnahmsweise mal daheim war, dann hatte er natürlich keine Lust.
Eines schönen Tages, als ich grob überschlagen hatte, dass die 6000 inzwischen sicher bald doppelt abgegolten sein müssten, fragte ich dann mal, wieviel denn jetzt noch offen wäre...5400 Euro, hieß es. Ich dachte, ich hör nicht recht. Hab dann angefangen, die Stunden pedantisch mitzuschreiben und nachzutragen, was mir noch alles eingefallen war. Nach meiner Rechnung wäre es selbst bei mickrigen zehn Euro Stundenlohn längst abgezahlt gewesen. Dann kam der Hauskauf meines Schwagers, und nachdem ich mich lautstark beschwert hatte, dass das mit dem Abarbeiten ja wohl vorn und hinten nicht hinhaut, hieß es, wenn mein Mann beim Umzug und der Grundeinrichtung hilft, sei damit der Rest (lol, was fürn Rest?!) endgültig abbezahlt. Okay. Deal. Dann hört die Erpresserei auf, und mein Mann kann endlich auch mal wieder "nein" sagen.
Mein Mann verbrachte also seinen Jahresurlaub mit: Leitungen stemmen, verlegen, verputzen, streichen, Lampen anbringen usw, drei Wochen lang, von früh bis spät.
Dann folgte ein weiterer Urlaub, der für die Anlage des Gartens und der Terrasse draufging, und noch einer für den Schuppen. Diverse Kleinreparaturen. Der Einbau der Küche, Herdanschlüsse (was nur ein gelernter Elektriker darf, und mein Mann ist ja einer DANK MIR). Austausch defekter Spülkästen und Lüftungen, Kanalreinigung. Dazu die Möglichkeit, über meinen Mann 50% Einkaufspreis bei allen Elektroartikeln und Elektrikerzubehör zu sparen. Die kostenlose Nutzung von erstklassigen Firmengerätschaften aller Art. Unzählige Stunden Holz von Nägeln befreien, zuschneiden, schleppen und schichten. Diverse Möbel aus den Kleinanzeigen rumkutschieren. Erst vor ein paar Tagen drei Stunden lang die Hofeinfahrt kärchern.
Als mein Mann vor geraumer Zeit endlich bei seiner alten Firma kündigte, und im neuen Job mehr verdiente, im nächsten (aktuellen) Job dann sogar fast den doppelten Stundenlohn der vorletzten Firma hat, und die Schwiemu das mitbekam, war plötzlich der Deal über den "Schuldenerlass" (haha, wenn man es so nennen möchte, dass er es zigfach ABGEARBEITET hat) vergessen. "Na, wenns euch jetzt so gutgeht, dann könnt ihr ja doch endlich mal anfangen, uns das Geld von den Führerscheinen abzubezahlen." WHAT?!?!? Ich hab nicht mal gewusst, wie ich darauf reagieren soll, ohne Gesetze zu brechen, aber kaum dass wir im Auto saßen, hab ich einen Tobsuchtsanfall bekommen. Ich hab meinem Mann gesagt, er soll ihr klarmachen, dass sie nicht einen müden Cent von uns bekommt, und wenn er es nicht tut, dann mach ich beim nächsten Zusammentreffen ne Pommesbude aus ihrer Wohnung. Danach ist mein Mann dann zu ihr hin - alleine - und hat ihr gesagt, dass sie das Thema in meiner Gegenwart nicht mehr ansprechen soll. Das war natürlich überhaupt nicht das, was ich wollte, und ich hab mich damals in meinem Blog auch schon drüber aufgeregt, aber nachdem er mir erneut versprach, dass es nicht passieren würde, dass die auch nur einen Cent von uns bekommen (und ich ihm angemerkt hab, dass auch er ziemlich wütend und enttäuscht war, dass die jetzt die Kralle aufhalten wollen, kaum dass wir ENDLICH, nach ZEHN JAHREN Überlebenskampf mal auf den ersten zarten Trieb eines grünen Zweiges kommen), hab ich Ruhe gegeben. Bis gestern.
Denn als mein Mann sagte, dass er sich von den Worten meines Schwagers von wegen schlechte Zahlungsmoral übelst angegriffen fühlt, sagte die Schwiemu, dass mein Schwager hauptsächlich wegen der 6000 Euro Schulden angefressen sei, die wir ja immer noch nicht zurückgezahlt haben.
Ich hab gedacht, noch ein Wort, und ich springe auf und erwürge dich...mein Mann hat schon ganz ängstlich rübergeschielt, aber ich hab erstaunlich ruhig gesagt: "Weiß er etwa nicht, dass das längst abgearbeitet ist, und selbst wenns von den Arbeitsstunden her nicht aufgegangen wäre, hatten wir einen DEAL, dass das Thema erledigt ist, wenn dein Sohn beim Umzug und den Einzugsrenovierungsarbeiten hilft? Er hat seinen gesamten Jahresurlaub dafür geopfert, dazu gottweiß wieviele Stunden sonst noch...der Schuppen, die Küche und all das, und dann müssen wir uns solche Sprüche anhören?"
Und da sagt sie: "Ja, das hab ich ihm dann auch noch erklärt, dass das Thema erledigt ist, und die 6000 längst beglichen sind, und die Zeiten lang vorbei sind, in denen ihr mit dem Geld knapp wart, weil [Herr Sprudel] inzwischen auch viel besser verdient als damals." Gestern, am 28.7.17 hat sie es gesagt, und ich schreibs hier auf, und sollte sie noch mal irgendwann ankommen, dann druck ich das aus und hau es ihr um die Ohren.
Tja, so wurde das schlussendlich doch noch ein guter Tag. Wir werden nicht dort einziehen (worüber ich erleichtert bin), und sie hat endlich bestätigt, dass GAR keine Schulden mehr offen sind. Mehr wollt ich doch gar nicht. Jetzt kann ich dieses seit zehn Jahren wiederkehrend belastende Kapitel hoffentlich endgültig abschließen.
Was die übrigen Aspekte unseres Lebens betrifft, bin ich gerade auch sehr zufrieden: Der Große kam mit einem echt guten Zeugnis heim (Mathe, Deutsch, HSU und Ethik jeweils 1, Sport, Kunst und Musik je 2, Werken eine 3). Es gab einen Kommentar, dass seine hohe Arbeitsgeschwindigkeit manchmal zu Lasten der Sorgfalt geht, aber keine direkte Aussage über die Schrift, und damit bin ich zufrieden. Lieber so, als dass er zwar wunderschön schreibt, aber dafür nur die Hälfte der zu bearbeitenden Aufgaben schafft, oder? Und Werken - ja, mei. Er ist halt ein Kopfmensch, schon immer gewesen. Er hatte noch nie Spaß am ausschneiden, basteln oder daran, mit Papa irgendwas zu werkeln. Im Gegensatz zum Kleinen, der sich dafür schwer begeistert, und seit neuestem nicht nur bei den Baustellen mit anpackt, die Papa sich vorknöpft (oder zum Beispiel will er immer tanken), sondern jetzt kam er sogar an, und hat sich selbstständig an die Reparatur einer ausgebrochenen Schuhschranktür gemacht. Keine Ahnung, was zu machen ist, aber Schraubenzieher in die Hand genommen, das Problem untersucht, und schließlich mit ein bisschen Hilfe von Papa gelöst.
Heute war erneut ein Schachturnier, ein Simultanspiel gegen einen FIDE-Meister. Der Große nahm teil, und natürlich war allen klar, dass sie nicht wirklich eine Chance gegen einen so hochkarätigen Spieler hatten, aber es war halt mal eine tolle Erfahrung. Der Trainer hatte uns vorher zugeraunt, dass wir ruhig warten könnten, denn unser Sohn würde sicher innerhalb der ersten 30 Minuten rausfliegen. Er hielt aber geschlagene 1,5 Stunden gegen den Meister durch, und mehrere seiner Züge riefen bei diesem, aber auch bei den Beobachtern überraschte Anerkennung hervor. Kurzzeitig sah es sogar so aus, als könne er seine Partie gewinnen, als einer der ganz wenigen hatte er überhaupt mal eine Chance auf einen Sieg, die meisten versuchten nur, möglichst würdevoll unterzugehen. Schließlich verlor er nicht am Anfang des Turniers, sondern in der späten Mitte, nachdem einige der viel älteren und erfahreneren Teilnehmer schon lang geschlagen waren. Er ist kein Schachwunderkind, und darum gehts mir auch gar nicht, wenn ich jetzt hier so stolz davon erzähle. Für ihn war es eine wichtige Erfahrung, zu sehen, dass er eine Chance hat, wenn er sich konzentriert und an sich glaubt. Denn bisher ging er immer mit der Einstellung rein: "Ich hab sowieso keine Chance, weil die anderen alle schon viel älter sind und/oder länger Schach spielen als ich", und dann hat er oft auch nur halbherzig gespielt. Dabei hat das alles gar nichts zu sagen. Wenn ein Achtjähriger einem FIDE-Meister Kopfzerbrechen bereiten kann, dann kann er wohl auch einen Zwölfjährigen schlagen.
Zuguterletzt, der Haushalt: Hier ist alles im grünen Bereich. Es ist soweit aufgeräumt, die Faltwäsche leert sich zwar gerade nicht, aber ich halte sie mit der drei-Teile-Methode gut im Zaum. Meine Fenster sehen beschissen aus, alles wieder voller Fliegendreck und Staub, sieht aus, als hätte ich seit Monaten nicht geputzt. Das will ich im Lauf der nächsten Woche ändern. Muss ja nicht alles auf einen Schlag sein. Auch positiv: Inzwischen habe ich wieder viel mehr Grünpflanzen, zuletzt eine ganze Kiste voller Orchideen, die nicht verkauft wurden, bevor sie zu welken begannen, und die normalerweise im Biomüll gelandet wären. Ich hab mich ihrer angenommen, und fast alle haben sich erholt. Dann hab ich mir noch eine Sukkulente auf dem Flohmarkt gekauft, und es gab noch ein paar stachlige Palmen und einen Zierspargel geschenkt. Nachdem ich ja lange keine Pflanzen mehr hatte, weil Kinder und Katzen wie die Vandalen drüber hergefallen sind (was sie inzwischen nicht mehr tun), und es danach nicht zuletzt auch am Kleingeld dafür mangelte, freue ich mich nun, dass ich meine Liebe zum Grünzeug wieder ausleben kann. Am liebsten würde ich ja nun auch im Garten mehr machen, aber wir werden nichts mehr in dieses Haus reinstecken. Nur noch das, was für den Alltag benötigt wird, falls da was anfällt.
Herr Sprudel geht am Montag wieder arbeiten, allerdings nur für ne Woche, dann hat er seinen Haupturlaub. In diesem haben wir endlich mal einiges für uns privat geplant, und nicht nur Arbeit in UNSEREM Zuhause, sondern auch wegfahren, essen gehen und mit Freunden treffen. Die Kinder haben seit gestern Ferien, und der Tag war noch mal hektisch, heute auch, aber morgen gilt "Finger in' Po, Mexiko!" Sprich: Wir machen nix, außer morgens frische Sonntagsbrötchen holen, und abends kochen.
So, nun seid ihr auf dem neusten Stand, ich hab meine Gefühlsachterbahn durchs Schreiben aufgearbeitet, und nun bin ich wohlig müde und begebe mich in mein Bett, damit ich morgen früh wach werde, und den ganzen Tag in Frieden gammeln kann, statt nur den halben
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.
Ganz gar nichts wars dann doch nicht. Bin gegen halb acht wach geworden, hab dann erstmal ohne auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens drei Stunden in Nachtwäsche gegammelt, aber nach dem Spätstück kam der Punkt, an dem ich mein sonntagsmiefendes Ich nicht mehr leiden konnte. Also erstmal schön duschen gegangen, und dann im Erdgeschoss Routinen gemacht. Ne Wama an, die Spüma an, Küche aufgeräumt, Trocknerberg grob sortiert, drei-Teile-Methode angewendet, Handgriffe verräumt, und dann war da schon alles gut. Nach einer weiteren langen Pause, und einem Nickerchen auf dem Balkon, wollte ich mir dann mal meine Matratze anschauen. Die hängt seit ein paar Tagen auf der Bettmitte durch, und steht am Außenrand hoch. Da ich dafür sowieso das Laken abziehen musste, hab ich gleich das Bett frisch bezogen. Herr Sprudel hat geholfen, wir haben eine Latte ausgetauscht, die Matratze mal versuchsweise gewendet und alles wieder ordentlich eingepasst. Der Mikrosprudel hat dann auch sein Bett abgezogen, und wenn wir sowieso schon dabei sind, haben wir mit vereinten Kräften auch noch das Bett vom Minisprudel bezogen. Das ist immer ein größerer Aufwand, da die Matratze ja jetzt auf dem Hochbett liegt, aber zu zweit gings echt gut. Ein Teil der Bezüge ist schon wieder gewaschen, der Rest kommt morgen dran; die Maschine ist schon vorbereitet. Achja, und dann hab ich noch das Fenster im Schlafzimmer geputzt, weil das ja jetzt mit dem Bettenbeziehen zusammengehört, und anschließend dort noch ne Minute lang durchgesaugt. Der Sauger steht sowieso schon im OG, und wir hatten von unter dem Bett Orchideen-Erdekrümel (mir war eine Orchidee von der Fensterbank gefallen) und Tierhaare rausgefegt, die mussten natürlich weg. Jetzt steht der Saugi schon angesteckt für den Rest der Etage bereit. Im Wohnzimmer hab ich dann auch noch das Fenster geputzt, weil das besonders schlimm aussah, aber auf die übrigen Fenster hatte ich dann keine Lust mehr, und mein Soll war ja ohnehin übererfüllt. Morgen früh düs ich los und hole Frühstück, denn um neun kommt meine beste Freundin und wir gucken zusammen die neue Folge Game of Thrones. Papa holt am Nachmittag auf dem Heimweg von der Arbeit den Großen, bis dahin wollt ich noch dessen Zimmer fertig haben (Fenster, Boden leeren, Staubwischen, saugen), und am Mittwoch geht der Kleine zur Oma, dann kommt dessen Zimmer an die Reihe. Er hat zwar gerade schon einiges aufgeräumt, aber zwischen "vorzeigefähig" und "Katastrophengebiet" können bei ihm mitunter nur wenige Minuten liegen.
Dann hoffe ich mal, dass sich in den morgigen Tag noch die Fenster im EG reinquetschen lassen, aber das hängt maßgeblich davon ab, wie lange meine Freundin hierbleiben kann. Ich hätte die Scheiben zwar gern sauber, aber Zeit mit meiner Freundin verbringen ist mir wichtiger.
So, nun mach ich es mir noch mal gemütlich Euch allen einen schönen Feierabend!
Man muss ausprobieren. Vom nachdenken, lesen und schreiben alleine passiert nichts.